Vierter Stern nach Titelgewinn Adidas bricht Trikot-Rekord und ist vorbereitet

Düsseldorf · Die Sportartikelhersteller profitieren extrem von der Fußball-WM. Adidas kann über das Finale besonders jubeln: Beide Teams werden von den Franken ausgestattet. Aber auch Konkurrent Nike machte große Kasse.

Mit diesem Trikot spielt Deutschland in Brasilien
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Schon vor dem Finale zwischen Deutschland und Argentinien steht Europas größter Sportartikelhersteller Adidas als Gewinner der WM fest. Erstmals erlöst das Unternehmen mehr als zwei Milliarden Euro mit Fußball-Produkten, das Geschäft mit dem offiziellen WM-Ball "Brazuca" läuft bestens und zur Krönung werden auch noch beide Endspielteilnehmer von den Herzogenaurachern ausgestattet. "Für uns ist es super gelaufen. Wir werden davon profitieren, egal welche Mannschaft gewinnt, weil beides Adidas-Teams sind", sagte eine Sprecherin.

"Auf Erfolgsfall vorbereitet"

Nur wenige Tage nach dem Finale werden im Fall eines Deutschland-Sieges neue Fan-Trikots in den Handel kommen. Das Unternehmen habe bereits neue DFB-Modelle mit einem vierten Stern produzieren lassen, der für die Anzahl der WM-Titel steht. "Wir sind für den Erfolgsfall vorbereitet", sagte ein Sprecher und bestätigte damit einen Bericht des "Hamburger Abendblatts" (Freitag). "Erste Trikots mit dem vierten Stern sind bei einem möglichen Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft im Laufe der nächsten Woche im Handel erhältlich."

Man habe immer an den vierten Stern geglaubt und sich lange vor der WM auf unterschiedliche Szenarien vorbereitet. "Nach den ersten positiven Anzeichen haben wir unsere Pläne konkretisiert und umgesetzt." Bei einem Triumph der Argentinier bringt das fränkische Unternehmen ebenfalls neue Trikots — in diesem Fall mit einem dritten Stern — auf den Markt.

Adidas stattet auch mit Abstand die meisten Spieler mit Schuhen aus — etwa Thomas Müller und Lionel Messi. Außerdem stellt das Unternehmen den offiziellen Spielball. Mehr als 14 Millionen Stück werden abgesetzt - eine Million mehr als 2010. "Für uns ist diese WM deshalb schon jetzt ein voller Erfolg", sagte Unternehmenschef Herbert Hainer.

Zwei Millionen DFB-Trikots verkauft

"Wenn die Teams jetzt gut spielen, bringt das nochmal einen kleinen Zusatzschub", sagte die Sprecherin zum Finale. Die meisten Trikots und Bälle seien aber bereits in den vergangenen Wochen und Monaten verkauft worden. Schon Ende Juni hatte Hainer angekündigt, dass die WM die erfolgreichste in der Geschichte des Unternehmens sein werde. Adidas werde mit mehr als acht Millionen verkauften Nationaltrikots einen Rekord aufstellen — bei der WM vor vier Jahren waren es 6,5 Millionen. Deutschland-Trikots würden gut zwei Millionen Mal verkauft. Damit wird der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2006 um rund 30 Prozent übertroffen.

Nike hatte mit seinen Teams nicht so viel Glück. Im Halbfinale unterlagen mit Brasilien und den Niederlanden gleich zwei Mannschaften mit dem "Swoosh"-Markenzeichen auf den Trikots. Adidas sieht sich im Geschäft mit Fußball zwar vor dem Branchenprimus, die Amerikaner wachsen allerdings rasant. Zuletzt hatte Nike die Franken in deren Kerngeschäft Fußball arg bedrängt: Beim Verkauf von Fußballschuhen in Deutschland zog das Unternehmen sogar gleich. Im gesamten Geschäft mit Fußballprodukten liegt Adidas aber weiter vorn.

NIke setzt auf den US-Markt

Nike hatte im vergangenen Geschäftsjahr mit Fußball-Artikeln annähernd 2,3 Milliarden Dollar (1,7 Mrd. Euro) umgesetzt, ein Plus von 18 Prozent. "Ich verspreche Ihnen, das wird so weitergehen im nächsten Jahr", sagte Firmenchef Mark Parker in einem "Handelsblatt"- Interview — allerdings vor dem Halbfinale. "Vor allem die USA bieten riesiges Potenzial, die Begeisterung für Fußball jedenfalls ist da."

"Die letzten Wochen haben gezeigt, wie populär Fußball ist und dass da wahnsinnig viel Leidenschaft dabei ist - nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt", sagte die Adidas-Sprecherin. Vielen Fans sei die Identifikation mit ihren Idolen und ihrem Sport über Trikots, Bälle und anderes sehr wichtig. Das habe der steigende Umsatz im Fußball-Segment bewiesen.

(dpa)
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