WM-Vergabe 2018 und 2022 Der Sport reinigt sich nicht selbst

Meinung · Das Parlament in London beschäftigt sich mit den Ungereimtheiten um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022, weil sie zum Nachteil Englands ausgegangen sind. In den USA - auch ein Verlierer dieses sportpolitischen Deals - ermittelt das FBI. Und für die EU wird das Gebaren der Fifa ebenfalls zum Thema. Die Politik wird aktiv.

Das ist gut. Denn auf die Selbstreinigungskräfte des Sports zu hoffen, wäre naiv. Nur ganz selten bestraft sich der Sport selbst. Allenfalls zurückliegende Ereignisse werden energisch untersucht - zum Beispiel die von Korruption geprägte Vergabe der Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City. Noch anstehende Events, also Russland 2018 und Katar 2022, nach allen Regeln der Ermittlerkunst zu durchleuchten, ist nicht Art des Sports.

Staatliche Institutionen müssen angesichts der hochpolitischen Bedeutung von Weltmeisterschaften eingreifen - auch wenn das dem Gedanken der Verbandsautonomie widerspricht.

Die Diskussion um das Antidopinggesetz zeigt ja, wie notwendig es ist, dass sich der Staat "einmischt", wie es mancher Sportpolitiker empfinden mag. Doch ohne amtliche Ermittlungen wäre ein Lance Armstrong nie überführt worden. Und ohne amtliche Ermittlungen gibt es auch keine Chance, Transparenz in die Vergabeverfahren der WM zu bekommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort