Dauerregen und Kälte Der Erotikfaktor einer Pudelmütze

Düsseldorf (RPO). "Spiele mit Brasilien machen irgendwie auch nicht mehr so viel Spaß wie früher", bekundet der Fußballfan am anderen Ende der Telefonleitung. Warum nicht? Weil Ronaldinho nicht dabei ist? Oder weil Carlos Dunga, der neue Nationaltrainer, aussieht wie der verschollene Zwillingsbruder von Eike Immel? "Nein", sagt der Mann mit gequälter Stimme.

WM 2010: die Hingucker unter den Fans I
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"Guck dir doch mal deren Fans an! Bei unserer WM 2006 haben die Brasilianerinnen auf der Tribüne nur Bikini getragen. Und jetzt? Alle vermummt und mit Mütze!" Tja, stimmt, das ist hart. Auf die Ohren gibt's nur Vuvuzela, für die Augen dicke Jacken und gelb-grüne Schals — diese WM in Südafrika ist für männliche Zuschauer und Kommentatoren ein Schuss in die Wolken. 2006 hieß es bei fast barbusigen blonden Fans aus Schweden (gerne auch mal als "appetitliche Schwedenhappen" bezeichnet) jubilierend: "Das sind die schönsten Seiten der Weltmeisterschaft."

Wenn Brasilianerinnen, deren Kleidung nur aus winzigen und vor allem wenigen Pailletten zu bestehen schien, dann noch tanzten, sprach die Männerwelt fast delirierend von "heißen Samba-Rhythmen" und "optischen Leckerbissen bei karger Fußballkost". Fernsehleute verloren kurzzeitig den Faden und die Fassung, wenn es vor ihren Augen wippte und wogte, obwohl auf den Rängen gar keine La-Ola unterwegs war.

Nun enttäuscht Südafrika alle auf diesen Bereich gerichteten Erwartungen: Bei Dauerregen und Temperaturen um die zehn Grad (wer hätte das gedacht? Es gibt einen Winter in Afrika!) haben die Frauen auf den Stadiontribünen einen ähnlichen Erotikfaktor wie die Außenterrasse einer Skihütte an einem verschneiten Februartag. Pech gehabt, Männer!

(RP)
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