Viererpack für Werder Kommt Löw jetzt noch an Kruse vorbei?

Ingolstadt · Max Kruse war mit vier Toren der Mann des Spiels beim 4:2 von Werder Bremen beim FC Ingolstadt. In seiner derzeitigen Verfassung ist der Stürmer wohl auch wieder ein Kandidat für Bundestrainer Joachim Löw.

Bundesliga: die Elf des 30. Spieltages
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30. Spieltag: Elf des Tages

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Max Kruse versteckte sich fast ein bisschen im Bremer Freudentaumel nach dem Schlusspfiff - und auch Forderungen stellte er nach seiner Vier-Tore-Gala nicht. "Ich will mich nicht aus der Mannschaft herausheben. Ich versuche, Woche für Woche meine Leistung zu bringen und arbeite hart an mir", sagte Kruse bei Sky angesprochen auf ein mögliches Comeback in der Nationalmannschaft. Ob Bundestrainer Joachim Löw bald anruft? "Das müssen Sie ihn fragen."

Herausgehoben hat Kruse nach Werder Bremens 4:2 (1:1) beim FC Ingolstadt dann aber doch jemand: sein Trainer Alexander Nouri. Und das aus gutem Grund, gelang Kruse doch der erste Bundesliga-Viererpack eines Werder-Spielers seit Frank Neubarth vor 31 Jahren im Februar 1986. "Ich mache das selten", sagte Nouri, "aber heute hat es jeder gesehen."

Werder Bremen: Max Kruse trifft vierfach beim Sieg in Ingolstadt
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Kruse trifft vierfach beim Sieg in Ingolstadt

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Erst ein Foulelfmeter (45.+1) und dann ein Hattrick (81., 87., 90.+4) innerhalb von nur 13 Minuten. Kruse, ob er wollte oder nicht, stach nunmal heraus. Und er ist in dieser Verfassung zumindest ein Nominierungs-Kandidat für den Confed Cup im Sommer. Fraglich ist lediglich, ob die privaten Negativschlagzeilen aus dem vergangenen Jahr beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) inzwischen vergessen oder wenigstens vergeben sind.

"Er liefert Woche für Woche Argumente"

Seine Bremer Teamkollegen gehen davon aus. "Ich kann mir vorstellen, dass in den nächsten Wochen der Bundestrainer anruft und sagt, dass er den Sommer anders planen kann", meinte Werder-Verteidiger Rober Bauer mit einem Schmunzeln. Auch Nouri brach eine Lanze für Kruse. "Er ist nie zufrieden, er will immer gewinnen, er liefert Woche für Woche Argumente dafür", sagte der Coach.

Aber auch Werder, das stellte Sportchef Frank Baumann heraus, werde "nichts fordern. Ich glaube schon, dass der DFB genau hinguckt", sagte er. In Ingolstadt taten das Löws Assistenten Thomas Schneider und Miroslav Klose. Sie sahen einen Kruse, der sich geschickt bewegte und der nahezu jede sich bietende Chance nutzte. "Ich bin froh, dass ich die Tore gemacht habe, aber das ist ein Verdienst der ganzen Mannschaft und des ganzen Vereins", sagte der 29-Jährige.

Was Kruse immerhin hervorhob, war die "Willensstärke" der Bremer. Diese verhalf zu einem kaum noch für möglich gehaltenen Comeback gegen mutige, aber am Ende auch furchtbar naive Ingolstädter, die nach Toren von Dario Lezcano (32.) und Pascal Groß (62., Foulelfmeter) verdient geführt hatten. "Die Mannschaft hat sich mit einer tollen Teamleistung zurückgekämpft", sagte Nouri, der für die nächsten Tage Gespräche über seine Zukunft ankündigte.

Eine Vertragsverlängerung mit dem 37-Jährigen, der die Grün-Weißen aus dem Tabellenkeller bis in die Reichweite der Europa League geführt hat, dürfte Formsache sein. Neue Ziele wollte Nouri, der noch im Februar auf der Kippe gestanden hatte, aber nicht ausgeben. "Ich werde nicht vermessen sein. Wenn's für einen dieser Plätze reicht: Ja, geil", sagte er.

Seine Spieler waren nach dem zehnten Spiel in Serie ohne Niederlage forscher. "Wir schauen auf jeden Fall auf die Europa League", sagte Bauer: "Wir sind gerade Sechster, da wollen wir nicht mehr weg." Mit einem Kruse in der aktuellen Verfassung könnte das klappen.

(sid)
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