Nationalmannschaft Klose will bis zur WM als DFB-Trainer weitermachen

Sotschi · Miroslav Klose ist der prominenteste deutsche Weltmeister beim Confed Cup. Offiziell firmiert er im Stab von Joachim Löw als Praktikant. In der Praxis ist er mehr – und es gibt schon Gedankenspiele für 2018.

Miroslav Klose – Rekordtorjäger, WM-Legende, Weltmeister
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Das ist Miroslav Klose

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Miroslav Klose ist der prominenteste deutsche Weltmeister beim Confed Cup. Offiziell firmiert er im Stab von Joachim Löw als Praktikant. In der Praxis ist er mehr — und es gibt schon Gedankenspiele für 2018.

Ein Foto mit Miroslav Klose steht beim Confed Cup in Russland hoch im Kurs. Der 39-Jährige ist immerhin der prominenteste Weltmeister, den Bundestrainer Joachim Löw mit zum Testlauf für die WM 2018 genommen hat. Deutschlands Rekordtorschütze firmiert in Löws Trainerstab offiziell auch nach sieben Monaten weiterhin als Praktikant. Aber in der Praxis fungiert er inzwischen neben den Co-Trainern Marcus Sorg und Thomas Schneider sowie Torwartcoach Andreas Köpke als vierter Assistent. Und Klose fühlt sich im neuen Job rundum wohl, wie er am Dienstag auf dem Trainingsplatz in Sotschi erzählte: "Die Rolle macht super viel Spaß. Ich bin voll integriert."

Es zeichnet sich sogar ab, dass Klose auch im kommenden Jahr in Russland Löws Stab angehören wird. Das sei "absolut" sein Wunsch, sagte der mit 16 Treffern erfolgreichste Schütze der WM-Geschichte. "Wir setzen uns nach dem Confed Cup mal zusammen und ziehen ein Fazit", sagte Klose. Das Ergebnis dürfte kaum negativ ausfallen.

Als Praktikant wird Klose auch im Spielerkreis nicht wahrgenommen, sondern "ganz klar eher wie ein Co-Trainer", wie Emre Can sagte. "Miro redet sehr viel mit den Spielern. Er erzählt uns nach jeder Trainingseinheit und nach den Spielen, was wir besser machen können oder was gut war. Miro war so lange Profi und hat so viel Erfahrung, er sieht so etwas sehr gut. Er hilft hier sehr vielen Spielern."

Als einstiger Weltklassestürmer ist er - was naheliegend ist - in erster Linie für die Angreifer zuständig. Das sind beim Confed Cup der Leipziger Timo Werner (21), der Gladbacher Lars Stindl (28) und der Hoffenheimer Sandro Wagner (29). "Es sind drei verschiedene Spielertypen", stellt Klose fest: "Aber wir haben sie jetzt in Szene gesetzt. Jeder hat in den Länderspielen seine Chance bekommen, jeder hat getroffen. Sie setzten die Dinge sehr gut um."

Klose analysiert die DFB-Stürmer

Der Ex-Torjäger klassifiziert das Trio so. "Sandro Wagner ist der Gegenpart zu Mario Gomez. Das ist fast sein Bruder. Er bewegt sich gleich wie Mario, hat dessen Größe. Lars Stindl ist ein unheimlich schlauer Spieler, bewegt sich zwischen den Linien, sucht sich seine Räume, kann den Ball sehr gut halten und abschirmen, damit die anderen Spieler nachrücken können. Und Timo Werner hat so eine Dynamik, so eine Schnelligkeit, in die Tiefe zu gehen."

Klose redet, wenn er über die Spieler spricht, bereits wie ein Trainer. "Das, was wir von den Jungs sehen wollen, setzten sie fantastisch um", lobt er. Das Ziel beim Confed Cup sei, Richtung WM 2018 einen Konkurrenzkampf aufzubauen, oder wie es der Trainer-Novize Klose ausdrückt: "Die Etablierten wie Mario Gomez oder Thomas Müller ein bisschen unter Druck zu setzen, das finde ich gut."

Klose vertritt seine Meinung im Trainerstab. "Wir kommunizieren zusammen." Auch in Aufstellungsfragen, in denen selbstverständlich Löw die Entscheidungen trifft. "Natürlich bringe ich mich da ein, sonst wäre ich nicht hier. Maskottchen spiele ich nicht."

Im Trainerjob sieht Klose seine neue Berufung. "Das wird mein Weg sein." Den ersten Trainerschein hat er erworben, den nächsten will er im September angehen. Die Möglichkeit, von Löw lernen zu können, sei dabei "Gold wert" für ihn. "Jogi hat echt ein Auge", urteilt Klose.

Er habe sich als Spieler stets gefragt: "Wie macht der Jogi das? Ich war ja als Spieler nie dabei. Jetzt sehe ich, wie akribisch er arbeitet. Ich habe gewusst: Von nichts kommt nichts. Aber die Details und welche Gedankengänge er hat - Hut ab. Ich kann nur profitieren."

Umstellen musste er sich nach dem Karriereende als Fußballprofi aber schon. Der Arbeitstag als Trainer sei zum Beispiel deutlich länger. Sitzungen, Training, Spiel-Vor- und -nachbereitungen, Gespräche. "Das ist ein strikter Tagesplan", bemerkte Klose. Aber ihm gefällt's.

(dpa)
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