Kicken unter russischen Palmen So wohnt das DFB-Team beim Confed Cup

Sotschi · An Luxus und Komfort wird es der deutschen Nationalmannschaft beim Confed Cup in Russland kaum mangeln. Für zwei Gruppenspiele wohnt das DFB-Team unter Palmen an der "russischen Riviera". Der Badeort Sotschi hat seit Olympia Erfahrung mit großen Sportevents.

 In diesem Hotel kommt das DFB-Team unter.

In diesem Hotel kommt das DFB-Team unter.

Foto: dpa, hak nic

Warmlaufen an der Strandpromenade? Für Bundestrainer Joachim Löw und seine DFB-Elf ist das beim Confederations Cup in Russland kein Problem. Knapp zwei Kilometer am Ufer der "russischen Riviera" sind es von ihrem Luxushotel in Sotschi bis zum Stadion im Olympiapark.

Zwar hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft beim Confed Cup, dem Testlauf für die WM 2018 in Russland, kein echtes Hauptquartier. Aber das Los hat dem Weltmeister zwei Gruppenspiele in dem beliebten Ferienort am Schwarzen Meer beschert. Sollte Deutschland ins Halbfinale kommen, könnte eine dritte Partie in Sotschi hinzukommen.

Kicken unter russischen Palmen, entspannen im Fünf-Sterne-Ressort - die Aussichten für die Mannschaft sind gut. Der Wind weht sanft durch die grünen Palmenzweige der Parkanlage. Pünktlich zum Turnierbeginn soll es auch einen separaten Strand für die Hotelgäste geben, sagt Marketingmanagerin Anna Nikitina.

Aus einem Zimmer wie der Suite in der fünften Etage dürften Löw und seine Jungs alles Wichtige im Blick haben. Vom Bett oder der Sofalandschaft in dezenten Grautönen gibt ein Panoramafenster die Sicht frei auf das Schwarze Meer. Das Fenster rechts vom Bett weist direkt auf das "Fischt"-Stadion, wo Deutschland in der Gruppenphase gegen Australien (19. Juni) und Kamerun (25. Juni) auflaufen wird.

Welche Zimmer mit wie viel Luxus sich die deutschen Stars um Julian Draxler und Jonas Hector in Sotschi gönnen, lässt Managerin Nikitina diskret offen. "Was die Spieler für Zimmer nehmen, wird individuell zwischen Hotel und Teammanagement abgesprochen."

Das Edelhotel und die Sportstätten liegen wie eine Insel am Rande des Ortsteils Adler rund 30 Kilometer südöstlich vom Stadtzentrum. Bis zur Grenze in das von der Ex-Sowjetrepublik Georgien abtrünnige Abchasien sind es nur drei Kilometer. Zum Greifen nah erheben sich im Norden die wilden Gipfel des Kaukasus mit ihren beliebten Skipisten.

Das halboffene Kuppeldach der "Fischt"-Arena soll eine Hommage an die schneebedeckten Berge sein. Das Stadion war die große Bühne für die Olympischen Winterspiele 2014. In pompösen Zeremonien wurden hier die Spiele eröffnet und beendet. Bei Confed Cup und WM soll die Arena nun neu in Szene gesetzt werden.

Für den Fußball musste das frisch errichtete Olympiastadion umgebaut werden. Herausgekommen ist eine Arena mit Hexenkessel-Potenzial. Die Renovierung kostete Berichten zufolge umgerechnet rund 60 Millionen Euro. Da Sotschi keinen Club in der Ersten Liga hat, muss sich die Stadt etwas einfallen lassen, um das Stadion auch nach der WM in Schuss zu halten. Stadion-Direktor Oleg Krawtschenko schätzt die jährlichen Kosten auf bis zu acht Millionen Euro: "Mit Konzerten könnten wir etwas verdienen. Das wollen wir versuchen."

Die Winterspiele waren für Sotschi ein regelrechter Neustart. Für Olympia hatte die sportbegeisterte russische Führung den unter Sowjetdiktator Josef Stalin im subtropischen Klima hochgezogenen Badeort umgekrempelt. 200 Kilometer Schienen, 250 Kilometer Straßen und Dutzende Hotels wurden gebaut.

Weithin sichtbar prägen heute Hotel-Türme die hügelige Skyline und überragen im Hafenbereich sowjetische Prachtbauten. 30 000 neue Jobs seien seit 2014 entstanden, sagt Bürgermeister Anatoli Pachomow der Zeitung "Iswestija". Die Einnahmen der Stadt lagen demnach 2016 um rund 33 Millionen Euro höher als 2009.

Vieles erinnert in Sotschi noch an die Spiele. Maskottchen und olympische Ringe zieren Plätze und Parks. Doch häufig blättert die Farbe ab. Schon sprießen bunte FIFA-Symbole für Confed Cup und WM aus dem Boden. Vor dem Hafengebäude zählt zwischen Palmen eine digitale Uhr die Tage bis zum Beginn der WM in genau einem Jahr runter.

Warum in Sotschi überhaupt Palmen wachsen, die sonst kaum in Russland typisch sind, erklärt Andrej Ponomarenko. "Die Berge des Kaukasus schützen den schmalen Küstenstreifen wie eine Wand vor kalter Luft."

Der Stadtführer ist überzeugt, dass die Spiele 2014 das Beste waren, was Sotschi passieren konnte - trotz der Kritik von Umweltschützern und Bürgern, weil alte Gebäude modernen weichen mussten. "Das ganze Land hat in diese Stadt investiert, um die Spiele zu ermöglichen", sagt Ponomarenko. "Jetzt reden alle über den Confed Cup und die WM."

(dpa)
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