"Super Möglichkeit, sich zu zeigen" Löws Rasselbande wittert ihre Chance

Sotschi · Der Weltmeister ist in Russland herzlich empfangen worden und gibt sich volksnah. Jetzt gilt die volle Konzentration dem Auftaktspiel gegen Australien.

Deutschland - San Marino: Bilder des Spiels
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Foto: dpa, hpl

Das nächtliche Unwetter hatte sich schnell verzogen, die deutsche Nationalmannschaft absolvierte ihre zweite Trainingseinheit in Sotschi im Sonnenschein. Die idealen äußeren Bedingungen passen zur Stimmung im Perspektivteam von Bundestrainer Joachim Löw: Mit großer Euphorie und viel Vorfreude blicken die jungen Wilden ihrem Auftaktspiel beim Confed Cup am Montag (17.00 Uhr MESZ/ZDF) gegen Australien entgegen.

"Für jeden Spieler, der hier dabei ist, ist es eine super Möglichkeit, sich zu zeigen", sagte Joshua Kimmich, der trotz seiner erst 22 Jahre als EM-Teilnehmer schon zu den erfahrenen Profis im Team des Weltmeisters gehört. Löws Rasselbande ist topmotiviert. Das ist im Training zu spüren, wenn die Spieler den Anweisungen ihres Chefs konzentriert lauschen und sie gewissenhaft umsetzen. "Wir bekommen mit jedem Training, mit jedem Spiel Sicherheit und können Automatismen umsetzen", sagt Kimmich.

Dabei geben sich die Spieler und das Trainerteam im Badeort am Schwarzen Meer äußerst volksnah. An die zum Training eingeladenen Kinder wurden T-Shirts verteilt, zudem gab es Autogramme. Aber auch der Empfang durch den Gastgeber war herzlich. Nach zwei Tagen ist die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in der Olympiastadt von 2014 angekommen und fühlt sich pudelwohl. "Vom Hotel sehen wir das Meer, der Himmel ist blau, die Anlage hervorragend. Alles ist bestens organisiert", sagte Teammanager Oliver Bierhoff.

Urlaubsgefühle sollen beim DFB-Team aber nicht aufkommen. Der Confed Cup mit den weiteren Gruppenspielen gegen Südamerikameister Chile und Afrikameister Kamerun bietet die Chance, internationale Erfahrung zu sammeln und sich nachhaltig für einen Platz im Aufgebot für die WM 2018 zu empfehlen. "Man spürt den Konkurrenzkampf", sagte Bierhoff. Das Turnier werde sehr wichtig, "für uns als Mannschaft und für die Entwicklung der Spieler".

So fassen es auch die nach den Absagen von Diego Demme (Rückenprobleme) und Leroy Sané (Nasen-OP) 21 im Kader verbliebenen Spieler auf. Sie wollen sich beweisen, was beim Länderspiel in Dänemark (1:1) und in der WM-Qualifikation gegen San Marino (7:0) bereits gut gelang. "Ich sehe den Confed Cup als Chance, mich noch mehr in die Mannschaft reinzuspielen und einen guten, bleibenden Eindruck zu hinterlassen ", sagte Julian Brandt.

Auch wenn die Mini-WM bei den DFB-Verantwortlichen lange Zeit als ungeliebt und überflüssig galt, streben sie nun nach dem Titel. "Die erste Priorität ist es, die Mannschaft zu entwickeln, die zweite, zu gewinnen", sagte Bierhoff: "Wir vertreten hier auch den deutschen Fußball. Das sind nicht nur 20 Weltmeisterspieler, sondern auch welche, die in der Zwischenzeit dazugekommen sind - und da möchten wir eine gute Figur abgeben."

Bestenfalls schon gegen Australien. Der Auftakt sei immer wichtig, die Erwartungshaltung ein Sieg, so Bierhoff. Der Siegtorschütze im EM-Finale 1996 ist besonders gespannt darauf, "wie die Mannschaft bei Schwierigkeiten reagiert".

Zwei Trainingseinheiten verbleiben, um sich noch besser aufeinander abzustimmen und die Abläufe einzustudieren. Für Löw steht dabei die Arbeit an einer kompakten Defensive ebenso im Mittelpunkt wie Flexibilität in der Offensive.

Neben dem Trainingsalltag ist aber auch für Ablenkung gesorgt: In Sichtweite des Trainingsplatzes und des Fischt-Stadions liegt ein Vergnügungspark mit Achterbahn. "Wenn wir mal einen freien Nachmittag haben, geht vielleicht der eine oder andere rüber", sagte Kimmich. Am Freitag bot sich keine Gelegenheit mehr. Das offizielle FIFA-Briefing mit Schiedsrichtern stand auf dem Programm. Auch das gehört zu einem Turnier dazu.

(sid)
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