SPD will Rauswurf von Fifa-Boss Infantino Bas boykottiert WM – „Ich werde kein Spiel mehr schauen“

Exklusiv | Berlin · Die Entscheidung der Fifa, das Tragen der „One Love“-Kapitänsbinde zu untersagen, hat das Fass wohl zum Überlaufen gebracht. Fifa-Boss Gianni Infantino soll gehen, heißt es jetzt aus der SPD. Und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas will die WM in Katar nun boykottieren.

Will die WM jetzt boykottieren: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD).

Will die WM jetzt boykottieren: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD).

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der Ärger über die Fifa ist groß in der deutschen Politik. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) wird nach dem Verbot der „One Love“-Kapitänsbinde für europäische WM-Teilnehmer durch die Fifa die Weltmeisterschaft in Katar boykottieren. Bas sagte unserer Redaktion: „Ich werde während dieser WM kein Spiel mehr schauen.“

Als Fußballfan habe sie bei früheren Turnieren die Spiele der Nationalmannschaft immer geguckt „und wollte mir auch diesmal die Spiele ansehen - sofern terminlich möglich. Trotz aller Kritik an dieser surrealen Winter-WM in Katar“, ergänzte Bas. „Mit dem Verbot der One-Love-Binde als Zeichen gegen Ausgrenzung von LGBTQ-Menschen, Rassismus und Antisemitismus tritt die FIFA ihre eigenen Werte mit Füßen“, begründete Bas jetzt ihre gegenteilige Entscheidung.

Kurz vor dem Start der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar wird aus der SPD zugleich die Ablösung von Fifa-Chef Gianni Infantino gefordert. Fraktionsvize Dirk Wiese sagte unserer Redaktion: „Präsident Infantino gehört abgelöst.“ Der Fußball sei nicht unpolitisch und er stehe für Werte. „Die Fifa selbst aber schon lange nicht mehr“, betonte Wiese.

Die Entscheidung des Verbandes, das Tragen der „One Love“-Kapitänsbinde zu untersagen, „mag zwar den Statuten entsprechen, ist aber trotzdem ein Zeichen gegen Offenheit und Toleranz“, so Wiese. „Es ist sehr bedauerlich, dass diese Auseinandersetzung wieder einmal auf dem Rücken der Sportler ausgetragen wird.“

Viele der derzeit kritisierten Punkte hätten auch schon auf die WM in Russland 2018 zugetroffen, betonte Wiese. „Jeder muss nun selbst entscheiden, ob er sich ein WM-Spiel anschaut.“ Betroffen von der Fifa-Entscheidung ist auch die deutsche Nationalmannschaft. Kapitän Manuel Neuer wollte die Binde eigentlich tragen. Der DFB entschied aber, ohne die „One Love“-Kapitänsbinde aufzulaufen. Das wiederum hat ebenfalls für viel Kritik gesorgt.

Auch andere Politiker machen nun Druck auf den Weltfußballverband. So sprachen etwa Linke und liberale Abgeordnete des Europarlaments unter anderem von einer „WM der Schande“ und forderten ebenso den Rücktritt von Fifa-Chef Gianni Infantino.

(has)
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