Gerüchte um Barca-Ikone Xavi wechselt angeblich nach Katar

Düsseldorf · Weltmeister Xavi fuhr als vermeintlich nimmermüdes Passgenie zur WM nach Brasilien. Jetzt ist klar: Seine Zeit läuft ab.

Xavi – Legende des FC Barcelona
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Das ist Xavi

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Foto: AFP

Spaniens Fußballer bereiteten sich gerade auf ihr wichtigstes Spiel seit dem EM-Finale 2012 vor, da war der Heimat das Schicksal des Weltmeisters für einen Moment fast egal. Plötzlich ging es am Dienstagabend nicht mehr um das Schicksal der Seleccion, sondern um die Zukunft eines ihrer langjährigen Stars: Xavi.

Hektisch räumten die Internetportale ihre Aufmacherseite frei, überall war ein Hauch von Götterdämmerung zu spüren. "Gipfeltreffen wegen Xavi", schrieb Marca aufgeregt. "Xavi hat einen Vorvertrag bei Al Arabi", hieß es bei AS. Und die katalanische Zeitung Sport berichtete mit großem Bedauern: "Xavi spielt in der nächsten Saison in Katar." Der große Xavi soll also in einer Operettenliga enden?!

Derzeit spielt er noch mit Titelverteidiger Spanien bei der WM. Dass das Schicksal des stolzen Europa-Welt-Europameisters vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Chile am Mittwoch aber am seidenen Faden hing, lag auch an ihm. An guten Tagen ist Xavi noch immer das Genie, als das er längst in die Ruhmeshalle des spanischen Fußballs eingegangen ist. Doch diese Tage sind seltener geworden.

Xavi soll acht Millionen Dollar verdienen

Beim 1:5 gegen die Niederlande zum WM-Auftakt wirkte der 34-Jährige müde — wie so oft in dieser titellosen Saison mit dem FC Barcelona. In Katar dürfte weniger auffallen, dass seine Klasse langsam verblasst. Acht Millionen US-Dollar soll er im schlecht beleumundeten Wüstenstaat beim Klub Al Arabi jährlich verdienen.

Das behauptete Dan Petrescu, und der muss es wissen: Der frühere rumänische Nationalspieler ist Trainer des Vereins. "Xavi hat einen Vorvertrag bei Al Arabi unterschrieben", sagte Petrescu im rumänischen Fernsehen.

Zuvor hatte Xavis Mitspieler Cesc Fabregas die Spekulationen angeheizt, als er den bevorstehenden Abschied des Idols vom FC Barcelona eher unfreiwillig ausplauderte. "Er und Puyol haben sich entschieden, etwas kürzerzutreten, mehr Zeit mit ihren Familien zu verbringen und den steinigen Weg zu verlassen", sagte Fabregas in der "Marca".

Weil der langjährige Barca-Kapitän Carles Puyol seine Karriere vor wenigen Wochen beendet hatte, wurde Fabregas' Aussage von spanischen Medien umgehend so interpretiert, als werdes Xavi Barcelona ebenfalls den Rücken zukehren.

Kurz darauf berichteten gut informierte Quellen von einem ersten Treffen zwischen Xavis Beraqter Ivan Corretja und den Barca-Verantwortlichen Josep Maria Bartomeu (Präsident) sowie Andoni Zubizarreta (Sportdirektor) am Dienstag. Einziges Thema der Unterredung: Xavis Abschied.

Der kleine, große Spielgestalter war stets ein treuer Diener seines Klubs. Mit elf Jahren kam er zum ruhmreichen FCB, als Profi hat er nie für einen anderen Klub gespielt. Unter Trainer Pep Guardiola und an der Seite von Lionel Messi und Andres Iniesta hat er alles gewonnen.

Jetzt könnte Xavi Barca einen letzten Dienst erweisen. Der neue Trainer Luis Enrique soll die Mannschaft umbauen — mit Marc-Andre ter Stegen (Borussia Mönchengladbach) und Ivan Raktitc (FC Sevilla)
sind bereits die ersten Neuen geholt, weitere sollen folgen.

Bei seiner Präsentation vor wenigen Tagen hatte Luis Enrique bereits angekündigt, dass er in Bälde über Xavis Zukunft entscheiden würde. Weggeschickt hätte er seinen früheren Mitspieler wohl nicht. Aber wenn der jetzt freiwillig geht...

(sid)
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