WM-Qualifikation US-Coach Klinsmann von Beginn an unter Druck

Seit 1990 sind die USA Dauergast bei Weltmeisterschaften. 2018 soll das auch in Russland so sein. Doch zuerst steht für das Team von Jürgen Klinsmann die Qualifikation an - und die könnte für ihn schon zur Stolperfalle werden.

Jürgen Klinsmann kassiert mit USA Pleite gegen Costa Rica
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Klinsmann kassiert mit USA Pleite gegen Costa Rica

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Foto: afp, ah/lwc

Der Weg zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland beginnt für Jürgen Klinsmann und die US-Nationalmannschaft mit einem Heimspiel - und einem Blick auf die Landkarte. St. Vincent und die Grenadinen heißt der Auftaktgegner am Freitag in St. Louis.

Die Amerikaner haben seit 1934 in WM-Qualifikationspartien 138-mal gegen 16 verschiedene Nationen aus dem Kontinentalverband CONCACAF gespielt. Das Duell mit dem Team von der 180 Kilometer westlich von Barbados gelegenen Inselgruppe, die 110.000 Einwohner hat, ist hingegen eine Premiere. Vier Tage später gastieren die USA dann auf Trinidad und Tobago.

Klinsmann bezeichnet St. Vincent und die Grenadinen, die auf Platz 129 der Weltrangliste stehen, sogar als "Herausforderung". Denn, so der Schwabe, man sei mit dem Gegner kaum vertraut. "Wir haben uns zwar ihre letzten Spiele angeschaut und analysiert. Aber wir haben trotzdem nicht diesen großen Gesamteindruck, wie zum Beispiel von Trinidad und Tobago. Das macht es ein wenig kompliziert", sagt Klinsmann.

Der 51-Jährige steht nach dem enttäuschenden vierten Platz beim Gold Cup im Sommer sowie dem verlorenen Qualifikations-Match zum Confederations Cup 2017 gegen Erzrivale Mexiko mehr denn je in der Kritik. Und das vermeintlich leichte Auftaktprogramm könnte für ihn womöglich zum Stolperstein werden.

Der Sportsender ESPN spekulierte bereits, dass Verbandspräsident Sunil Gulati trotz aller Treueschwüre Richtung Klinsmann anfangen könnte, sich nach Optionen umzuschauen, sollte es in den beiden Partien nicht mindestens vier Punkte geben.

16 Monate sind seit dem knappen und als Erfolg angesehenen WM-Achtelfinal-Aus gegen Belgien (1:2 nach Verlängerung) vergangen. Klinsmann hat in dieser Zeit 27 neue, junge Akteure eingesetzt. Doch bis auf Offensivspieler Gyasi Zardes konnte sich keiner aus der nächsten Generation einen Stammplatz erkämpfen. Und so vertraut Klinsmann - notgedrungen - weiterhin oftmals erfahrenen Leuten wie Jermaine Jones (34).

"Wir stecken in dem Dilemma, dass einige Spieler älter sind und einige jüngere Spieler sich nicht so aufgedrängt haben, um jetzt einen Platz im Team zu fordern", betont Ex-Nationaltorwart Kasey Keller. Der frühere Bundesliga-Profi von Borussia Mönchengladbach sieht dies jedoch nicht als möglichen Freibrief für Klinsmann. "Letztlich kommt es nur darauf an, Ergebnisse zu erzielen. Und wenn du der gut bezahlte Nationaltrainer bist, bist du auch derjenige, der diese schwierigen Entscheidungen treffen und trotz der Umstände Resultate liefern muss", so Keller.

Klinsmann ließ in Clint Dempsey seinen erfolgreichsten Torschützen des Jahres außen vor. "Wir wissen, was er für uns bringt, aber, wir müssen die Gesamtsituation betrachten", meinte er mit Blick auf Dempseys Alter. Der Stürmer wäre bei der WM 35 Jahre alt. Er wolle jetzt sehen, so der ehemalige Bundestrainer, wozu die jüngeren Akteure im Stande seien - beispielsweise Bobby Wood von Zweitligist Union Berlin. Dritter US-Gegner ist Guatemala.

Winfried Schäfer trifft mit Jamaika auf Panama, Costa Rica und Haiti. Nur die beiden Erstplatzierten der drei Vierer-Staffeln erreichen die Sechser-Endrunde, in der die drei direkten WM-Tickets des CONCACAF-Verbandes ausgespielt werden. Der viertplatzierte erreicht die Playoffs. Klinsmann spricht von einem Marathon. Aber, er weiß auch: "Wir müssen mit dem richtigen Ergebnis starten."

(seeg/dpa)
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