Wm-Quali in Südamerika Arturo Vidal droht "Stinkstiefeln" mit Rücktritt

Montevideo/Belo Horizonte · Die überzogene Frustreaktion von Eigentorschütze Arturo Vidal zeigt, dass im Schlussspurt der südamerikanischen WM-Qualifikation die Nerven blank liegen.

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Arturo Vidal ließ seinem Frust im Twitter-Profil freien Lauf. "Die Stinkstiefel, die es in diesem Land gibt, dürften jetzt frohlocken", wetterte der wegen seines Eigentores als Sündenbock abgestempelte Mittelfeldmotor von Bayern München verbittert nach Chiles 0:3 (0:1) in der südamerikanischen WM-Qualifikation gegen Paraguay. "Rey Arturo" drohte seinem Fußball-Königreich gar mit der Abdankung.

Dinner im Casino eskaliert

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"Es fehlt immer weniger, um mich vom Hof zu machen", schrieb der 30-Jährige weiter, dessen Name vor der Partie mal wieder in Skandal-Schlagzeilen auftauchte. In der Nacht zum Dienstag hatte sich Vidal mit Freunden in einem Casino getroffen. Als das Abendessen in einer rauschenden Partynacht endete und wegen Tumulten und Sachbeschädigungen gar die Polizei herbeigerufen wurde, sei er aber längst bei seiner Familie zu Hause gewesen.

Der "Krieger", der auf dem Platz jedem Ball nachjagt, fühlt sich daheim, wo er während der Copa América 2015 ebenfalls nach einem Casino-Besuch unter Alkoholeinfluss seinen Ferrari zu Schrott gefahren hatte, selbst als Verfolgter. Und zeigt nun ungewohnt Nerven, als er den Freistoß des Paraguays Oscar Romero (24.) unbedrängt per Kopf in den eigenen Torwinkel wuchtete.

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Victor Caceres (55.) und Richard Ortiz (90.) zementierten gegen den Südamerikameister (23 Punkte) den Gästeerfolg und schossen die Albirroja (21) zurück ins immer enger werdende Rennen um Südamerikas WM-Fahrkarten für die Endrunde 2018 in Russland. Mit sieben Kandidaten für noch drei Direkttickets steuern die Eliminatorias auf ein Herzschlagfinale zu.

Während Rekordweltmeister Brasilien (36) nach dem 2:0 (0:0) gegen Ecuador bei noch drei ausstehenden Spieltagen und elf Zählern Vorsprung auf den Tabellenzweiten Kolumbien (25) nicht mehr von Rang eins verdrängt werden kann, verpasste Argentinien (23) mit einer Nullnummer in Uruguay (24) den Befreiungsschlag. Der Vize-Weltmeister müsste aktuell als Fünfter den Umweg Play-offs gegen den Ozeaniensieger - voraussichtlich Neuseeland (5:1 gegen die Salomonen) - nehmen.

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Foto: dpa/Matthias Balk

Argentiniens Dreigestirn funktioniert noch nicht

Das neue Dreigestirn mit Lionel Messi (FC Barcelona), Mauro Icardi (Inter Mailand) und Paulo Dybala (Juventus Turin) funktionierte noch nicht. "Jenseits des neuen Systems war es das Gleiche wie in der Vergangenheit: extreme Abhängigkeit von dem, was Messi macht", bewertete die Sportzeitung Olé das Pflichtspieldebüt von Trainer Jorge Sampaoli. Und weil bei den Urus Torjäger Luiz Suarez, der nach überstandener Knieverletzung überraschend auflief, ebenfalls keine Akzente setzte, war der "Clásico del Río de la Plata" ein Langweiler.

Unbeirrt vom Dilemma der Konkurrenten fuhren Neymar und Co. in Porto Alegre ihren neunten Eliminatorias-Sieg in Folge ein. Barcelona-Neuzugang Paulinho brach nach 68 Minuten das Abwehr-Bollwerk der Gäste, ehe Philippe Coutinho sieben Minuten später für die Entscheidung zugunsten der Selecao sorgte.

Gegner Ecuador (20 Punkte) fiel zwar auf Rang acht zurück, hat aber nach Kolumbiens Nullnummer bei Schlusslicht Venezuela vor dem drittletzten Spieltag am kommenden Dienstag nur fünf Punkte Rückstand auf die Cafeteros. Im Knäuel befindet sich auch wieder Peru (21), das ohne den gelbgesperrten Ex-Bundesliga-Torjäger Paolo Guerrero Bolivien mit 2:1 (0:0 bezwang.

(sid)
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