Nach 0:1-Niederlage im WM-Halbfinale Courtois und Hazard schimpfen über Frankreichs „Anti-Fußball“
St. Petersburg · Thibaut Courtois und Eden Hazard sind nach der Halbfinal-Niederlage ihres Teams wütend auf die Taktik der Franzosen. Die Equipe Tricolore habe viel zu viel auf Zeit gespielt.
„Frankreich spielte Anti-Fußball“, sagte Courtois der belgischen Zeitung „Het Nieuwsblad“. Er habe nicht erwartet, dass ein Stürmer wie Olivier Giroud so weit entfernt vom Tor agieren würde. Es sei ihr Recht, so zu spielen, weil sie wüssten, dass die Belgier mit diesem Stil Schwierigkeiten hätten. „Aber das ist nicht schön anzuschauen. Diese Mannschaft war nicht besser als wir.“ Frankreich habe gut verteidigt, aber das sei alles. Kleinigkeiten hätten das Spiel entschieden.
Der Torwart von FC Chelsea wurde in seiner Meinung von seinem Klub-Kameraden Hazard unterstützt. „Ich würde lieber mit diesem belgischen Team verlieren als mit diesem französischen gewinnen“, sagte dieser. Courtois monierte mit Blick auf ein Foul an Hazard vor dem Strafraum, das der uruguayische Referee Andres Cunha nicht geahndet hatte, der Schiedsrichter sei nicht gut gewesen. Die Franzosen hätten viel zu viel Zeit geschunden und der Schiedsrichter habe ein klares Foul an Hazard nicht gepfiffen.
Nach dem Führungstreffer durch Samuel Umtiti zu Beginn der zweiten Halbzeit zogen sich die Franzosen weit zurück und verteidigten tief.
Als fairer Verlierer präsentierte sich Thierry Henry. Der französische Rekordtorschütze, seit 2016 Co-Trainer der Belgier, klatschte jeden der Gegenspieler ab. Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps, an dessen Seite er als Spieler 1998 Welt- und zwei Jahre später Europameister geworden war, umarmte er überaus lange.
Henrys Chef Roberto Martinez hatte nur warme Worte für seine Schützlinge übrig. "Ich bin so stolz auf die Spieler", sagte der Spanier, gab aber mit Blick auf den französischen Siegtreffer nach einem Eckball zu: "Es schmerzt natürlich mehr, wenn der Unterschied ein Standard ist."
Während die Franzosen nach dem Titel 1998 und der Finalniederlage gegen Italien in Berlin 2006 ihren dritten Anlauf auf den Goldpokal nehmen, bleibt Belgiens goldene Generation vorerst ungekrönt. "Das Spiel war sehr eng. Die Einstellung meiner Spieler war fantastisch. Einer muss gewinner, einer verlieren. Aber meine Spieler haben Großes geleistet", sagte Belgiens Trainer Roberto Martinez und fügte mit Blick auf das Spiel um Platz drei am Samstag an selber Stelle hinzu: "Wir müssen diese Enttäuschung hinter uns lassen und versuchen, dass Turnier mit einem positiven Gefühl zu beenden."