Real will Milinkovic-Savic 150 Millionen Euro für Serbiens Shootingstar?

Samara · Sergej Milinkovic-Savic ist eine der am heißesten gehandelten Transferaktien bei der WM. Bei Serbiens Auftaktsieg bewies er, warum die europäischen Topklubs bei ihm Schlange stehen.

Ein spektakulärer Fallrückzieher, ein paar atemberaubende Dribblings und eine enorme physische Präsenz: Sergej Milinkovic-Savic hat seinen Marktwert beim 1:0 (0:0)-Auftaktsieg der Serben bei der WM gegen Costa Rica noch einmal nach oben geschraubt. Schon jetzt soll Real Madrid bereit sein, bis zu 150 Millionen Euro für "SMS" hinzublättern.

Nach einem Bericht der Corriere dello Sport drängt Julen Lopetegui, neuer Trainer des Champions-League-Siegers, vereinsintern auf eine Verpflichtung des Mittelfeldspielers von Lazio Rom. Milinkovic-Savic müsste wohl nicht groß überredet werden. Es sei sein "Traum, einmal bei Real Madrid zu spielen", sagte der 23-Jährige kürzlich bei Sky.

Ein dreistelliger Millionenbetrag dürfte in jedem Fall fällig sein, denn zwischen Real, Manchester United, Juventus Turin und Manchester City hat sich ein Wettbieten entwickelt. Und mit jeder auffälligen Aktion bei der WM wird Milinkovic-Savic teurer.

WM 2018: Costa Rica gegen Serbien - die Bilder des Spiels
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Costa Rica gegen Serbien - die Bilder des Spiels

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Foto: AP/Mark Baker

Was macht ihn so besonders? Die Antworten darauf gab der Sohn zweier ehemaliger Profisportler eindrucksvoll im Spiel gegen Costa Rica. Der 1,91 m große Serbe vereint Kraft mit Eleganz, er ist so etwas wie ein Prototyp des modernen Fußballs: Er erkämpft sich als Sechser den Ball, verteilt ihn als Achter und geht als Neuner in die Spitze.

Das britische Fußballmagazin FourFourTwo verglich Milinkovic-Savic im Vorfeld der WM mit Zinedine Zidane, doch tatsächlich ähnelt seine Spielweise eher der von Frankreich-Star Paul Pogba. Und diesen Vergleich muss der U20-Weltmeister von 2015 längst nicht mehr scheuen. In der abgelaufenen Saison erzielte Milinkovic-Savic zwölf Treffer für Lazio und war im zentralen Mittelfeld derart dominant, dass nun die Topklubs Europas bei ihm Schlange stehen.

Deshalb ist es ein großes Rätsel, warum Ex-Nationaltrainer Slavoljub Muslin kein SMS-Fans war. Der Erfolgscoach, der die Serben souverän zur WM nach Russland geführt hatte, ließ das größte Talent des serbischen Fußballs links liegen - und bekam dafür die Quittung vom Verband: Entlassung im vergangenen Oktober.

Sein Nachfolger Mladen Krstajic hat den klaren Auftrag, auf Milinkovic-Savic (erst fünf Länderspiele) zu setzen, auch wenn der frühere Bundesligaprofi in der Öffentlichkeit sagt: "Er ist genauso wichtig wie die anderen Spieler auf seiner Position." Bestätigt Milinkovic-Savic seine Leistungen der letzten Monate, braucht er ohnehin keine Einsatzgarantie mehr.

"Wenn er gesund bleibt, kann er der kompletteste Spieler des Planeten werden", sagt sein Berater, der ehemalige serbische Nationalstürmer Mateja Kezman: "Er hat das Ballgefühl eines Brasilianers und einige Dinge, die mich an Zinedine Zidane erinnern."

Die Verantwortlichen von Lazio Rom bewiesen einen guten Riecher, als sie im April 2017 den Vertrag mit Milinkovic-Savic ohne Ausstiegsklausel bis 2022 verlängerten. Diese SMS wird in jedem Fall teuer.

(klü/SID)
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