Spitzenspiel der WM-Gruppenphase Ronaldo und Spanien trennen sich nach Fußball-Spektakel 3:3

Sotschi · Cristiano Ronaldo liefert gegen Spanien wieder einmal die große Show ab. Doch auch die Spanier zeigen, wie gut sie Fußball spielen können. Am Ende gibt es ein gerechtes Unentschieden nach einem hochklassigen Spiel.

WM 2018: Portugal gegen Spanien - die Bilder des Spiels
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Portugal - Spanien: die Bilder des Spiels

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Foto: REUTERS/HANNAH MCKAY

Cristiano Ronaldo ließ sich nach seiner großen Show feiern, er stieß die Faust in Richtung des Nachthimmels über Sotschi, er lächelte zaghaft - doch beim grandiosen Torspektakel gegen Spanien reichten seine drei Treffer am Ende für Portugal nur zu einem 3:3 (2:1). Ronaldos Kontrahenten machten lange Gesichter: Ehe der Weltfußballer in der 88. Minute mit einem genialen Freistoß zum dritten Mal traf, hatte der Weltmeister von 2010 auf ein Ende seiner Chaostage mit dem Trainerwechsel vom gefeuerten Julen Lopetegui zu Fernando Hierro hoffen dürfen.

"Es ist unglaublich", sagte Ronaldo nach dem Spiel, "ich habe viele Jahre darauf hingearbeitet, die Menschen haben an mich geglaubt, und ich habe an mich geglaubt." Zugleich versicherte er: "Das Unentschieden ist gerecht." Von Mitspieler Cedric kam höchstes Lob: "Es war ein Wahnsinnsfreistoß. Ronaldo gibt uns eine unglaubliche Sicherheit, er ist der beste Spieler der Welt, und das hat er nochmals allen bewiesen."

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Foto: AP/Sergei Grits

Tatsächlich hatte Spanien trotz aller Rückschläge wie dem Patzer von Torhüter David De Gea beim zweiten Gegentor wie der sichere Sieger ausgesehen. Erst glich die Rote Furie durch Diego Costa (24. und 55.) die jeweiligen Führungstreffer von Ronaldo (4./Foulelfmeter und 44.) im Stile eines Champions aus, ging dann durch Nacho (58.), der den Strafstoß an Ronaldo verursacht hatte, auch noch in Führung. Dann aber schlug der Europameister durch seinen Superstar zurück: Ronaldo traf nach zuvor 46 vergeblichen Versuchen bei großen Turnieren mit einem direkten Freistoß.

Portugal war 2014 noch zum WM-Auftakt von Deutschland gedemütigt worden (0:4), diesmal lief es zunächst wunschgemäß. Ronaldo war bereits in der dritten Minute unwiderstehlich in den Strafraum gezogen - er fiel dort dann dankbar über das Bein, das ihm sein Real-Mitspieler Nacho ein wenig zaghaft entgegenstreckte.

Spanien steckt Trainerwechsel gut weg

Spanien, vor vier Jahren in Brasilien bereits in der Vorrunde gescheitert, war durch die spontane Scheidung von Lopetegui (wechselt zu Real Madrid) massiv erschüttert worden, spielte aber dennoch so, wie Spanien eben so spielt: Mit schnellen Ballpassagen versuchte die Rote Furie, die Abwehr der Portugiesen zu knacken. Getreu Hierros Vorgabe, nichts zu ändern, was in den zwei Jahren unter Lopetegui gut war.

Tatsächlich schienen die Spanier weder vom Trainerwechsel noch von den Rückständen schwer getroffen. Der Ausgleich durch Costa, der Pepe zuvor unsanft aus dem Weg geräumt hatte, hielt auch der Nachfrage Rocchis beim Videoassistenten stand. Isco traf mit einem strammen Schuss die Latte (26.), der Ball sprang von der Linie zurück ins Feld.

Auch Ronaldo ging nicht frei von Aufregung in das Spiel. Eine gerichtliche Quelle bestätigte wenige Stunden vor dem Anpfiff, dass der 33 Jahre alte Portugiese eine zweijährige Haftstrafe auf Bewährung erhält. Zudem muss er 18,8 Millionen Euro zahlen. Ihm wird die Hinterziehung von insgesamt 14,7 Millionen Euro an Steuern vorgeworfen.

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Foto: AP/David Vincent

Mit seinem Treffer zur Führung fand Ronaldo Eingang in einen exklusiven Kreis: Als erst vierter Spieler hat er nun bei vier WM-Endrunden mindestens ein Tor erzielt - nach Uwe Seeler, Miroslav Klose und Pele. Ebenfalls die Chance gleichzuziehen haben in Russland Tim Cahill (Australien) und Rafa Marquez (Mexiko).

(areh/SID)
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