Schwacher Auftritt des Titelkandidaten gegen Iran Costas Billard-Tor beschert Spanien drei Punkte

Kasan · Dank eines Dusel-Treffers steht Spanien bei der WM in Russland mit einem Bein im Achtelfinale. Da sich am Montag zeitgleich Portugal (4 Punkte) und Iran (3) gegenüberstehen, würde Spanien schon ein Unentschieden gegen Marokko reichen.

 Spaniens Diego Costa erzielt den 1:0 Siegtreffer gegen Iran.

Spaniens Diego Costa erzielt den 1:0 Siegtreffer gegen Iran.

Foto: AP/Sergei Grits

Gegen die eklige Igel-Taktik der Iraner benötigte Spanien ein kurioses Tor: Ramin Reazeian schoss bei einem Abwehrversuch das Bein von Costa an, der Ball prallte zum dritten Turniertreffer des Angreifers ins Tor (54.). Zudem hatte die Rote Furie kurz darauf Glück, dass nach einer Video-Überprüfung der Treffer von Saeid Ezatolahi wegen Abseits nicht anerkannt wurde (62): Schwer zu erkennen, aber zweifelsfrei richtig entschieden. Spanien ist nun seit 22 Spielen ungeschlagen, es ist nach Angaben der FIFA die aktuell längste Serie im internationalen Fußball.

Das Spiel vor 42.718 Zuschauern in Kasan war für die Spanier alles andere als ein Vergnügen. Griffen sie an, standen die Iraner nicht selten hinten mit sechs Mann auf einer Linie, davor sicherten dann noch drei Sechser ab. Das Bemühen, dieses bewegliche Dickicht an Beinen mit Pässen zu durchdringen, glich einem Handballspiel. Die Spanier spielten um den Strafraum herum, warteten auf eine Lücke, doch sie fanden kaum eine.

Gefahr brachten Standards, bei denen neben dem bulligen Diego Costa, zweifacher Torschütze beim 3:3 gegen Portugal, stets die kopfballstarken Innenverteidiger Sergio Ramos und Gerard Pique in den Strafraum rückten und versuchten, sich dort wenigstens die Lufthoheit zu erobern. Pique bestritt als fünfter der noch mitspielenden Weltmeister von 2010 sein 100. Länderspiel. Die anderen: Ramos, Sergio Busquets, Andres Iniesta und David Silva.

WM 2018: Iran gegen Spanien - die Bilder des Spiels
34 Bilder

Iran gegen Spanien - die Bilder des Spiels

34 Bilder
Foto: dpa/Sergei Grits

Spaniens Interimstrainer Fernando Hierro hatten nach dem Remis gegen Portugal und dessen Dreifach-Torschützen Cristiano Ronaldo zwei Änderungen vorgenommen: Der wiedergenesene Dani Carvajal besetzte wie gewohnt die rechte Außenbahn, für Koke kam der offensivere Lucas Vasquez - und doch dauerte es bis zur 30. Minute, ehe die Spanier nach einer Kopfballvorlage und einem Drehschuss von Silva die erste Chancen hatten.

Es blieb in der ersten Halbzeit bei diesem einen Schuss aufs Tor - bei 72 Prozent Ballbesitz für die Spanier. Danach wurde es ein wenig unterhaltsamer, auch zur Freude der etwa 15.000 Iraner im Stadion, die einen Schuss von Karim Ansarifard ans Außennetz bereits im Tor gesehen hatten. Spanien blieb auch nach seinem Führungstreffer überlegen, offenbarte aber auch einige Schwächen bei iranischen Kontern. So auch in der 82. Minute beim Kopfball von Mehdi Taremi.

Neben den Iranern in Kasan verfolgten auch Tausende im Azadi-Stadion in Teheran die Übertragung aus Kasan - darunter nach einer Kehrtwende der iranischen Behörden erstmals seit der Revolution 1979 auch Frauen. Das Provinzparlament von Teheran hatten sich dazu nach dem Sieg gegen Marokko (1:0) entschieden.

(togr/SID)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort