Marokko als erstes Team ausgeschieden Ronaldo-Show geht weiter - Portugal zittert sich zum Sieg

Moskau · Der neue Europarekordler Cristiano Ronaldo führte Europameister Portugal zu einem 1:0 (1:0) im zweiten WM-Spiel gegen Marokko. Das Achtelfinale liegt für die Iberer in greifbarer Nähe, Marokko ist trotz einer guten Vorstellung vorzeitig raus.

 Cristiano Ronaldo bejubelt sein Tor zum 1:0 gegen Marokko.

Cristiano Ronaldo bejubelt sein Tor zum 1:0 gegen Marokko.

Foto: dpa/Victor Caivano

"Ich bin sehr glücklich. Das Wichtigste war es, das Spiel zu gewinnen und die drei Punkte zu holen", sagte Ronaldo, der natürlich zum Spieler der Partie gewählt wurde: "Marokko war sehr stark. Es ist wunderbar für mich, das Tor gemacht zu haben. So müssen wir weitermachen."

Das Tor Ronaldos (4.), der in der ersten Partie gegen Spanien (3:3) dreimal getroffen hatte, bedeutete einen Europarekord. 85 Länderspieltore hat niemand auf dem Kontinent zu bieten, Ungarns Ikone Ferenc Puskas lag zuvor gleichauf mit Ronaldo. Weltweit liegt nur der Iraner Ali Daei (109 Tore) vor dem fünfmaligen Weltfußballer.

Selbst der Staatspräsident eilte deshalb umgehend in die Kabine. "Ich habe Torwart Rui Patricio zu seinen Weltklasse-Paraden und natürlich auch Ronaldo zu seinem Tor gratuliert", sagte Marcelo Rebelo de Sousa.

WM 2018: Portugal gegen Marokko - die Bilder des Spiels
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Das Achtelfinale liegt für die Portugiesen vor dem letzten Vorrundenspiel gegen den Iran in greifbarer Nähe, vor vier Jahren waren die Iberer noch in der Gruppenphase gescheitert. Marokko ist trotz einer guten Vorstellung raus. "Ich bin sehr stolz auf meine Spieler und auf Marokko", sagte Trainer Herve Renard.

Der Showdown gegen die Iraner, die im ersten Spiel 1:0 gegen Marokko gewonnen hatten, steigt am Montag in Saransk. Marokko muss parallel in Kaliningrad gegen Spanien ran.

Vor 78.011 Zuschauern im ausverkauften Moskauer Luschniki-Stadion brauchte Ronaldo keine lange Anlaufzeit. Nach einer kurz ausgeführten Ecke und einer Flanke von Joao Moutinho wuchtete der 33-Jährige den Ball per Kopf aus kurzer Distanz ins Tor. Es war das siebte WM-Tor Ronaldos im 15. Spiel.

Von der Tribüne aus sah auch der frühere FIFA-Präsident Joseph S. Blatter, der seit Dienstag auf Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau weilt, den spektakulären Auftakt der Partie. Blatter war im Jahr 2010 noch im Amt, als die Endrunde nach Russland vergeben worden war.

Vor der Partie hatte Marokkos Trainer Herve Renard angekündigt, keine besonderen "Sicherheitsmaßnahmen" gegen Ronaldo ergreifen zu wollen. Diese Taktik ging gleich einmal mächtig in die Hose.

Nachdem Ronaldo fast den zweiten schnellen Treffer nachgelegt hatte (9.), wachte Marokko doch noch auf. Die Nordafrikaner, deren bestes WM-Ergebnis die Achtelfinale-Teilnahme 1986 ist, drängten auf den Ausgleich. Portugal stellte das Fußballspielen ein und schwamm gewaltig. Dennoch war es Goncalo Guedes, der kurz vor der Pause nach Vorarbeit Ronaldos den Vorsprung der Portugiesen fast noch ausgebaut hätte (39.).

Vor der Partie in Moskau gab es erst ein Endrunden-Duell zwischen den beiden Teams. 1986 in Mexiko gewann Marokko 3:1 gegen den WM-Dritten von 1966. Ein ähnliches Erlebnis wollte Portugal um Trainer Fernando Santos vermeiden. Das war den Portugiesen zu Beginn der zweiten Hälfte auch anzumerken. Ronaldo vergab allerdings die große Chance auf seinen zweiten Treffer (51.).

Danach war wieder Marokko am Drücker. Ex-Schalker Younes Belhanda scheiterte per Kopf an Portugals Torhüter Rui Patricio (57.). Der Ausgleich lag in dieser Phase in der Luft. Das unterstrich der frühere Bayern-Profi Mehdi Benatia, der den Ball knapp über das Tor drosch (60.). Im Anschluss ging es mit dem Niveau bergab. In der 85. Minute "glänzte" Ronaldo lediglich noch mit einer Schwalbe. Dann war Marokko wieder dem Treffer nahe, Benatia schaffte es in der Nachspielzeit aber erneut nicht.

(togr/SID)
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