Zweites WM-Gruppenspiel Englands Endspiel gegen Uruguay

Sao Paulo/Düsseldorf · Eine Niederlage bedeutet erstmals seit 56 Jahren das Vorrunden-Aus. Im Mutterland des Fußballs liegen die Nerven blank. Auf internationaler Ebene zählen die englischen Vereine in schöner Regelmäßigkeit zu den Titelträgern. So verzeichnen sie zum Beispiel in der Champions-League und deren Vorläufer, dem Europapokal der Landesmeister, die zweitmeisten Finalteilnahmen (12) hinter Spanien (14).

Uruguay - England: die Fakten
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Foto: dpa, mr

Umso unerträglicher ist es für die Fans auf der Insel, dass ihre Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften regelmäßig versagt. Den einzigen Titel errang sie 1966 im eigenen Land, wobei die Gastgeber im Endspiel gegen Deutschland (4:2 n.V.) beim legendären Wembley-Tor von der noch nicht existierenden Torlinientechnik profitierten. Weitaus schlimmer jedoch ist, dass die "Three Lions" seitdem nur noch einmal unter die letzten vier des Turniers kamen, wo sie 1990 gegen Deutschland im Elfmeterschießen unterlagen.

Und jetzt droht England sogar das erste Vorrunden-Aus seit 1958 in Schweden. Damals scheiterte das Team in einer Gruppe mit Brasilien, der UdSSR und Österreich. Diesmal wurden sie der so genannten "Todesgruppe" zugelost, in der sich zudem Italien, Costa Rica und Uruguay befinden. Nach den Auftaktniederlagen von England (1:2 gegen Italien) und Uruguay (1:3 gegen Costa Rica) stehen die Kontrahenten bei ihrem Treffen mit dem Rücken zur Wand. Wer die zweite Niederlage kassiert, kann die Koffer packen und nach Hause fahren. "Es wird ein Alles-oder-Nichts-Spiel", formuliert Wayne Rooney. Entsprechend groß ist die Anspannung.

Beispiel Wayne Rooney

Die macht sich vor allem an Wayne Rooney fest. Der 28 Jahre alte Star versteht die Welt nicht mehr. Das wiederum ist durchaus nachvollziehbar, denn die Bandbreite der auf ihn einprasselnden Meinungen ist einfach zu groß. Für die einen ist er der Sündenbock, der seine dritte WM spielt, noch nie ein Tor erzielt hat und nur spielt, weil Teammanager Roy Hodgson der Mut fehle, Englands Star rauszuwerfen; für die anderen ist er der Hoffnungsträger, der den Treffer von Daniel Sturridge gegen Italien glänzend vorbereitet hat.

Dass Rooneys Frau Coleen mit den beiden Kindern Kai und Klay nach Brasilien geflogen ist, obwohl Hodgson Frauen und Freundinnen den Besuch des Hotels verboten hat, sorgt für weiteren Gesprächsstoff. "Wir sind gekommen, um ihn zu unterstützen", sagt Coleen Rooney. "Außerdem will ich nicht, dass meine Kinder irgendwann fragen, warum sie nie Dad bei einer WM spielen sehen durften."

Für Frank Lampard, der vergeblich auf seinen Einsatz hoffte, ist all das keine Überraschung, aber wenig erfreulich: "Leider haben wir eine Fixierung auf einen Spieler während jeder WM, an der ich teilgenommen habe. Es ist frustrierend für ein Team."

"Man of the Match" – die Spieler des Spiels
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Uruguay, Weltmeister 1930 und 1950 sowie Dritter vor vier Jahren in Südafrika, ersehnt den Einsatz von Luis Suarez. Englands Fußballer des Jahres war nach einer Knie-Operation gegen Costa Rica noch geschont worden und verspricht: "Ich kenne die defensiven Schwächen der Engländer und werde sie nutzen."

(RP)
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