Foda-Team auf Rekordjagd Österreich ein echter Prüfstein für Weltmeister Deutschland

Innsbruck/Köln · Deutschlands kommender Gegner Österreich hat beim 1:0 gegen WM-Gastgeber Russland seine Erfolgsserie unter seinem neuen Trainer Franco Foda fortgesetzt.

 Schalkes Alessandro Schöpf, Torschütze im Spiel gegen Russland.

Schalkes Alessandro Schöpf, Torschütze im Spiel gegen Russland.

Foto: dpa/Johann Groder

Franco Foda blendete den Härtetest gegen den Weltmeister noch völlig aus. "Ich habe mir noch keine Gedanken zu Deutschland gemacht, der Fokus lag voll auf Russland", versicherte Österreichs Nationaltrainer nach dem 1:0 (1:0) seiner Mannschaft gegen den WM-Gastgeber in Innsbruck.

Für den 52-Jährigen, der mit Austria das WM-Turnier vor dem Fernseher verfolgen muss, zählt die Mannschaft von Jogi Löw zu den absoluten Topfavoriten in Russland. "Ich bin überzeugt davon, dass entweder Deutschland oder Brasilien Weltmeister wird", sagte Foda drei Tage vor dem Duell gegen sein Heimatland am Samstag in Klagenfurt (18.00 Uhr/ZDF). Rekordweltmeister Brasilien ist dann am 10. Juni in Wien Gegner der Österreicher, die gegen die Russen dank des Siegtreffers von Schalke-Profi Alessandro Schöpf (28.) auch das vierte Match unter seiner Regie gewannen.

Der gebürtige Mainzer Foda hat damit den zweitbesten Start als Trainer in der Geschichte des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) hingelegt. Mit einem Sieg gegen Deutschland könnte er einen 36-Jahre alten ÖFB-Spitzenwert einstellen, der vom Trainerduo Georg Schmidt/Felix Latzke gehalten wird, das 1982 fünf Siege in seinen ersten fünf Spielen feierte. Diese Serie endete dann bei der WM-Endrunde 1982 in Spanien mit der 0:1-Niederlage gegen Deutschland, der sogenannten Schande von Gijon.

Österreich sechs Mal in Folge siegreich

Auch Österreichs Nationalteam befindet sich auf Rekordjagd. Nachdem die letzten beiden Spiele unter Foda-Vorgänger Marcel Koller gegen Serbien und Moldau gewonnen wurden, weist die ÖFB-Elf bereits sechs Siege in Folge auf. Das gelang ihr bislang nur zweimal, letztmals 1997.

Um ausgerechnet gegen den WM-Champion die Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben, bedarf es aber einer weiteren Steigerung. "Natürlich müssen wir gegen Deutschland noch ein Level höher gehen, um da mitzuhalten. Aber es war ein Schritt nach vorne", sagte Bayern-Profi David Alaba, der trotz leichter Oberschenkelproblemen in der 58. Minute eingewechselt wurde. Der frühere Bremer Marko Arnautovic, der auf dem Tivoli von ManUnited-Teammanager Jose Mourinho beobachtet wurde, äußerte: "Wir haben das gegen die Russen sehr gut gemacht, aber Deutschland ist ein anderes Kaliber."

Österreich scheint für das Duell gegen den Erzrivalen gut gerüstet. Gegen die Russen feierte Mittelfeldspieler Peter Zulj (Sturm Graz), Österreichs Spieler des Jahres, ein starkes Startelfdebüt. "Seine Leistung bestätigt mich in der These, dass Spieler, die in Österreich gut spielen können, auch im Nationalteam gut spielen können", sagte Foda anschließend sehr zufrieden. Mit Salzburgs Stefan Lainer und dem von Rapid Wien zum 1. FC Köln wechselnden Louis Schaub standen zwei weitere Spieler aus der heimischen Bundesliga in der Anfangsformation.

Während bei WM-Zuschauer Österreich gute Stimmung herrschte, schrillen bei den Russen, die am 14. Juni das Eröffnungsspiel der WM gegen Saudi-Arabien bestreiten, die Alarmglocken. Trainer Stanislaw Tschertschessow musste sich nach der Pleite an seine früheren Wirkungsstätte viele unbequeme Fragen gefallen lassen. Der ehemalige Wacker-Coach reagierte aber gewohnt gelassen: "Wir werden dieses Spiel in aller Ruhe analysieren und die Fehler besprechen." Und diese - wenn es geht - auch abstellen.

(SID)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort