WM-Viertelfinale Neymar vs. Rodriguez — Duell der Zukunft

Rio De Janeiro · Mit dem Viertelfinale Brasilien gegen Kolumbien kommt es zum Aufeinandertreffen zweier Superstars der bisherigen WM. Der Brasilianer Neymar und der Kolumbianer Rodriguez sind schon mit Anfang 20 Idole in ihren Ländern.

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Es ist ein Duell mit Vorgeschmack auf die Zukunft des Weltfußballs: Die Jungstars Neymar (Brasilien) und Rodriguez (Kolumbien) kreuzen im Viertelfinale am Freitag in Fortaleza die Klingen. Es geht dabei um mehr als "nur" den Einzug in die Vorschlussrunde. Es könnte ein Vorgriff sein auf das, was den Fußballfans in den nächsten Jahren bevorsteht.

Rodriguez heißt begehrt

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Vor allem um James Rodriguez reißen sich die internationalen Spitzenklubs: Der Mann aus Cucuta, einer Stadt nahe der Grenze zu Venezuela, hat der WM bislang seinen Stempel aufgedrückt. "Gegen Brasilien werden wir den wahren Wert von James Rodriguez kennenlernen", sagt der brasilianische Ex-Weltmeister Roberto Carlos über den 22 Jahre alten Kolumbianer, dessen Stern bislang unaufhaltsam zu steigen scheint. Er leuchtet so hell, dass sogar Real Madrid, der größte Klub auf diesem Planeten, seine Fühler nach diesem funkelnden Gestirn am Fußball-Firmament ausgestreckt hat.

Gelingt der Transfer, wäre das ein Statement: Die Königlichen sehen in dem Südamerikaner eine Figur, die den Klub in den nächsten Jahren prägen kann. Die offenbar festgeschriebene Ablösesumme von 45 Millionen dürfte für Real Madrid keine Hürde sein. Eher die finanzstarke Konkurrenz aus Manchester United, die ebenfalls auf eine prominente Blutauffrischung hofft. Von Rodriguez selbst, der derzeit noch beim AS Monaco kickt, bei dem sich sein lange verletzter Landsmann Falcao derzeit auf die neue Saison vorbereitet, ist überliefert, dass er "am liebsten in Spanien und bei Real Madrid" spielen würde.

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Die Rolle, die nach spanischen Medienberichten Rodriguez für Real in Zukunft spielen könnte, soll Neymar für Barcelona ausfüllen. Im ersten Jahr bei den Katalanen hakte es allerdings noch beim brasilianischen Superstar, bei dem sich Glanz und Alltag derzeit noch zu oft abwechseln. Rodriguez gegen Neymar, das Duell der gleichaltrigen Stars im Viertelfinale könnte auch das Duell in der spanischen Primera Divison und der Champions League werden. Bislang sind sich die beiden aus dem Weg gegangen: Bei der U20-WM in Kolumbien 2011, bei der Rodriguez zumindest Insidern erstmals auffiel, fehlte Neymar, weil er die Copa America in Argentinien spielte. Rodriguez' Klub Monaco schaffte erst zur neuen Saison die Qualifikation zur Champions League.

Zunächst aber wird morgen der Weg eines der beiden hoffnungsvollsten Talente des Weltfußballs bei dieser WM zu Ende gehen. Für Neymar wäre es ein ernsthafter Karriereknick, für Rodriguez zwar eine Enttäuschung, aber bei weitem nicht so dramatisch. "Wir werden auf den Platz gehen, um gegen Brasilien zu gewinnen", verkündet Rodriguez selbstbewusst und unbekümmert die Zielsetzung der "Cafeteros". Kolumbien ist ein Rivale auf Augenhöhe geworden. Das ist neben der Erfolgsgeschichte aus Costa Rica, das bislang schönste Fußballmärchen dieser WM.

Sein Rivale Neymar wusste bislang zu überzeugen. Der riesige Druck, der auf den Schultern des Barca-Stars lastet, entlud sich nach dem Elfmeterschießen gegen Chile in einem Weinkrampf. Ganz knapp schaffte es Brasilien ins Viertelfinale, auch weil Neymar, der schon in der Vorrunde zuverlässig lieferte, den letzten brasilianischen Elfmeter nervenstark verwandelte. Dieses Stahlbad überstanden zu haben, wird Neymar noch stärker machen. Bedenken, dass Neymar wegen seiner muskulären Probleme aus dem Spiel gegen Chile passen müsste, räumten die Brasilianer aus: "Er kann ohne Zweifel spielen", sagte Mannschaftsarzt José Luiz Runco am Dienstag im Trainingscamp der Seleção in Teresópolis.

Ganz gleich wie der Vertragspoker um Rodriguez in den nächsten Tagen und Wochen nach der WM ausgehen wird - er und Neymar werden sich auf den wichtigsten Fußball-Plätzen dieser Welt in den nächsten Jahren immer wieder zu entscheidenden Spielen treffen. Das Duell der beiden aktuellen Kronprinzen des Weltfußballs hinter Messi und Ronaldo kann beginnen.

(RP)
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