Argentinische Nationalmannschaft Verwirrung um Maradonas Zukunft

Buenos Aires (RPO). Diego Maradona ließ wieder mal seine Muskeln spielen. Vertragsverhandlungen mit dem Verband? Interessierten den Exzentriker am Mittwoch nur wenig. Lieber stieg der argentinische Fußball-Nationaltrainer ins Flugzeug nach Venezuela, um mit seinem alten Freund Hugo Chavez, ebenso populärer wie umstrittener Staatspräsident des Karibikstaates, eine Fußballschule zu eröffnen.

WM 2010: Hier tröstet Giannina Papa Maradona
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In Buenos Aires musste Verbandspräsident Julio Grondona derweil Journalisten und Fans einmal mehr vertrösten. Neuer Versuch: Am kommenden Montag.

Hängepartie dauert an

Fast drei Wochen nach dem 0:4 gegen Deutschland im WM-Viertelfinale geht die Hängepartie um die Zukunft Maradonas weiter. Die Tageszeitung La Nacion vermeldete angesichts der abgesagten Gespräche bereits, eine Einigung sei längst erzielt. Der Weltmeister von 1986 habe in einem Telefonat mit Grondona einen Vertrag bis 2014 ausgehandelt. Doch das Dementi des Verbandes AFA folgte prompt: Ein Sprecher wies die Meldung zurück, eine offizielle Stellungnahme gab es nicht.

Und das Durcheinander ging gleich weiter: "Ich habe mit Diego gesprochen", sagte Grondona kurz und knapp: "Wir werden uns am nächsten Montag zusammensetzen. Das ist im Moment die einzige Wahrheit." Kurz darauf ruderte ein AFA-Sprecher auch in diesem Punkt schon wieder zurück. Einen direkten Kontakt zwischen "Don Julio" und Maradona, ohnehin nicht gerade als beste Freunde bekannt, habe es nie gegeben.

Gute Chancen für Maradona

Trotz aller Nebengeräusche deutet alles darauf hin, dass Maradona seinen Job nun doch behalten wird. Grondona, seit über 30 Jahren AFA-Boss und mit entsprechender Macht ausgestattet, dürfte das nicht schmecken. Doch ihm sind die Hände gebunden: Zuletzt hatte sich selbst Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner hinter den bei der ärmeren Bevölkerung beliebten Coach gestellt, andere Politiker verlangen immer wieder ein Denkmal für den "Goldjungen". Im kommenden Jahr sind Präsidentenwahlen.

Maradona konnte es sich am Mittwoch sogar erlauben, seine Assistenten Alejandro Mancuso und Hector Enrique mit nach Venezuela zu nehmen. Beide standen zuletzt auf der Abschussliste von Grondona, doch Maradona würde sie gerne behalten. Medienberichten zufolge soll der AFA-Boss über die Aktion "stinksauer" sein.

Maradona kann das alles egal sein. Er hat den Rückhalt und vor allem die Zeit, alle anderen warten zu lassen. Und das lässt er die Verhandlungspartner immer wieder spüren. Nach seiner Rückkehr aus Venezuela also sollen Gespräche folgen. Wenn denn nichts wichtigeres dazwischen kommt.

(SID/can)
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