Niederlande setzt auf "Tulpen-General" Van Gaal ist der neue Bondscoach

Amsterdam · Nach dem EM-Debakel setzt Oranje wieder auf den "Tulpen-General": Bayern Münchens ehemaliger Trainer Louis van Gaal kehrt auf den Posten des niederländischen Bondscoach zurück.

Louis van Gaal: "Feierbiest" und Erfolgstrainer
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Das ist Louis van Gaal

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Foto: AFP/MAURICE VAN STEEN

Der 60-Jährige tritt damit die Nachfolge des nach dem Vorrunden-Aus bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine zurückgetretenen Bert van Marwijk an. Der niederländische Fußball-Verband KNVB gab van Gaal einen Vertrag bis zur WM 2014 in Brasilien.

"Ich freue mich, dass der KNVB mich angesprochen hat. Das ist die Herausforderung, auf die ich gewartet habe", sagte van Gaal. Im April 2011 war er beim deutschen Rekordmeister Bayern München entlassen worden. Ende 2011 scheiterte ein Engagement als Sportdirektor bei Ajax Amsterdam, weil sein Intimfeind Johan Cruyff seine Verpflichtung vor Gericht zu Fall brachte. Bereits zwischen 2000 und 2002 hatte van Gaal als Bondscoach gearbeitet, war aber mit Oranje in der Qualifikation zur WM 2002 gescheitert.

Erstes Spiel gegen Belgien

"Wir haben einen Trainer mit großem Erfahrungsschatz gesucht, der als Persönlichkeit und fachlich ein Schwergewicht ist", sagte KNVB-Direktor Bert van Oostveen. Die zweite Amtszeit van Gaals beginnt am 1. August. Am 10. August wird er offiziell in Zeist vorgestellt. Fünf Tage später sitzt er beim Freundschaftsspiel in Brüssel gegen Belgien erstmals auf der Oranje-Bank. Als Co-Trainer wird Danny Blind arbeiten. Der 50-Jährige hatte 1995 unter van Gaal die Champions League mit Ajax Amsterdam gewonnen.

Die entscheidenden Gespräche fanden in van Gaals niederländischem Domizil in Nordwijk statt. Während der EM hatte der Ex-Bayern-Coach noch aus gesundheitlichen Gründen einen Job als TV-Experte beim öffentlich-rechtlichen Fernsehsender NOS ausgeschlagen. Er war zum zweiten Mal an der Hüfte operiert worden.

Van Marwijk, der die Elftal vor zwei Jahren noch ins WM-Finale gegen Spanien geführt hatte, war am 27. Juni zurückgetreten. Bei der Analyse des EM-Debakels waren große Meinungsunterschiede zutage getreten, sodass der 60-Jährige die Konsequenzen zog. Im Dezember vergangenen Jahres hatte der ehemalige Dortmunder Trainer seinen Vertrag noch bis 2016 verlängert.

Bei der EM war der Vize-Weltmeister in der deutschen Vorrundengruppe ohne Punktgewinn sang- und klanglos ausgeschieden. Dem 0:1 zum Auftakt gegen Dänemark folgten ein 1:2 gegen den Erzrivalen Deutschland und ein 1:2 gegen Portugal. Die hochgelobten holländischen Stars blieben deutlich hinter ihren Erwartungen und denen der Oranje-Fans zurück.

(sid)
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