Kamerun - Niederlande 1:2 Robben leitet Oranjes dritten Sieg ein
Kapstadt (RPO). Oranje mit "Weißer Weste", und der Star ist wieder im Einsatz: Unter kurzer, aber tatkräftiger Mithilfe von Arjen Robben sind die Niederlande zum dritten Mal in Folge mit drei Siegen aus drei Spielen in die K.o.-Runde eines großen Turniers eingezogen.
Damit treffen die Niederländer, bei denen Robben nach einer 19-tägigen Verletzungspause 17 Minuten vor dem Abpfiff eingewechselt wurde und gleich den Siegtreffer mit einem Pfostenschuss einleitete, am Montag in Durban auf die Slowakei. Der WM-Debütant hatte zuvor Titelverteidiger Italien aus dem Turnier geworfen. "Mit der Slowakei haben wir nicht gerechnet, aber die sind mir lieber als Italien", sagte Torschütze Robin van Persie.
Die Treffer von Robin van Persie (36.) und Klaas Jan Huntelaar (83.) sicherten der Mannschaft von Bondscoach Bert van Marwijk, die erneut Ergebnisfußball statt spektakulären "voetbal total" spielte, Gruppenplatz eins. Der Einzug ins Achtelfinale hatte nach den eher glanzlosen Siegen gegen Japan (1:0) und Dänemark (2:0) vorzeitig festgestanden. Das Gegentor per Handelfmeter erzielte Samuel Eto'o (65.).
Schlechtes Omen für Oranje
Eine makellose Gruppenphase ist allerdings auch ein schlechtes Omen für Oranje. Bei der EM 2008 gingen die Niederlande ebenfalls mit neun Punkten in die K.o.-Runde — nur um dort dann im ersten Spiel gleich auszuscheiden.
Trainer van Marwijk hatte einige Überlegungen für das Spiel gegen Kamerun offensichtlich schon im Hinblick auf das Achtelfinale getroffen. Robben stand nicht in die Anfangsformation, sollte aber eingewechselt werden. Robben brauche Spielpraxis, erklärte der Bondscoach.
Der Angreifer, der sich am 5. Juni im Länderspiel gegen Ungarn (6:1) verletzt hatte und eine Art Wunderheilung hinter sich hat, betrat schließlich in der 73. Minute das Spielfeld. Seinen Pfostentreffer in der 83. Minute verwandelte der ebenfalls eingewechselte Huntelaar im Nachschuss zum Siegtreffer.
Zunächst hatte van Marwijk nur auf einer Position umgestellt — dies aber wohl ebenfalls im Vorgriff auf die K.o.-Runde: Für den mit Gelb vorbelasteten Gregory van der Wiel spielte Khalid Boulahrouz vom Bundesligisten VfB Stuttgart rechter Außenverteidiger. Dagegen spielten die ebenfalls mit Gelb vorbelasteten Nigel de Jong sowie van Persie.
Im Falle von van Persie zahlte sich diese Entscheidung auch aus: Nach Vorarbeit von Rafael Van der Vaart und Dirk Kuyt erzielte der Angreifer den beruhigenden Führungstreffer. In der 59. Minute ging er ohne weitere Gelbe Karte vom Platz - im Achtelfinale ist er damit spielberechtigt.
Obwohl bereits ausgeschieden, trug Kamerun im Stadion "Green Point" in Kapstadt zu einem schwungvollen Spiel bei. Vor dem 1:0 durch van Persie hätten sogar die Kameruner in Führung gehen können: Nach einer Flanke von Geremi rettete Stekelenburg in höchster Not per Faust vor Jean Il Makoun (31.). Gleiches geschah in der 62. Minute in einer Phase, als die Kameruner die bessere Mannschaft waren. Beim Elfmeter, den van der Vaart verschuldet hatte, war Stekelenburg ohne Chance.
Statistik:
Kamerun: Souleymanou - Geremi, Mbia, Nkoulou (74. Rigobert Song), Assou-Ekotto - Makoun, Chedjou, Nguemo, Bong (56. Aboubakar) - Eto'o, Choupo-Moting (72. Idrissou). - Trainer: Le Guen
Niederlande: Stekelenburg - Boulahrouz, Heitinga, Mathijsen, van Bronckhorst - van Bommel, de Jong - Kuyt (66. Elia), Sneijder, van der Vaart (73. Robben) - van Persie (59. Huntelaar). - Trainer: van Marwijk
Schiedsrichter: Pablo Pozo (Chile)
Tore: 0:1 van Persie (36.), 1:1 Eto'o (65., Handelfmeter), 1:2 Huntelaar (84.)
Zuschauer in Kapstadt: 63.093
Beste Spieler: Souleymanou, Geremi - van Persie, van Bommel
Gelbe Karten: Nkoulou (2), Mbia (2) - Kuyt, van der Vaart, van Bronckhorst
Stimmen zum Spiel:
Trainer Paul Le Guen (Kamerun): "Wir haben gut gespielt heute, aber wir haben auch schon in den vorangegangenen Spielen gut gespielt. Von einem Erfolg können wir aber nicht sprechen. Vielleicht hat es uns am Zusammenhalt gefehlt, und vielleicht habe ich es nicht geschafft, die Mannschaft zusammenzubringen."
Trainer Bert van Marwijk (Niederlande): "Das war das schlechteste unserer drei Vorrundenspiele. Wenn wir im Achtelfinale so spielen, wie heute in der 2. Halbzeit, scheiden wir aus. Der Gegner hatte nach der Pause viele Ideen und wollte uns plötzlich besiegen. Es gab Chancen auf beiden Seiten. Ich war die ganze Zeit ziemlich aufgeregt. Nach dem 1:1 saß ich nicht mehr ruhig auf der Bank."