WM 2014 Neymars Tore bringen Brasilien den Sieg
Sao Paulo · Ein Distanzschuss und ein umstrittener Foulelfmeter sowie ein Tor von Oscar reichen zum 3:1-Sieg gegen Kroatien.
Neymar bringt Brasilien per Elfmeter in Führung
Die Erleichterung war allen anzusehen. Welch eine Last fiel Brasiliens Trainer Felipe Scolari und seinen Spielern da beim Schlusspfiff von den Schultern! Nach einer allenfalls durchschnittlichen Leistung feierte der Rekordweltmeister einen mühevollen 3:1-Arbeitssieg gegen überraschend starke Kroaten, die sich von Beginn an nicht versteckten, sondern munter mitmischten.
Umso ärgerlicher war es für die Europäer, dass Schiedsrichter Nishimura aus Japan nach einer harmlosen Aktion von Lovren gegen Fred auf den ominösen Punkte zeigte. Eine äußerst schmeichelhafte Entscheidung zugunsten des Gastgeberlandes. Neymar ließ sich die Chance nicht entgehen, benötigte aber auch beim Elfmeter Glück, denn Torhüter Pletikosa war mit den Fingern noch am Ball. Oscar erlöste sein Team mit in der Nachspielzeit.
Fred-Schwalbe beschert Brasilien Elfmeter
Nach der 25-minütigen Eröffnungsfeier kamen zur ersten Partie der WM genau jene elf brasilianischen Spieler auf den Platz, die im Vorjahr das Finale des Confed Cups gegen Weltmeister Spanien gewonnen hatten (3:0). Sie legten dem jeweiligen Vordermann die Hand auf die rechte Schulter, ein Symbol für den Zusammenhalt. Und den hatte die Selecao auch bald bitter nötig.
Verwundert rieben sich die brasilianischen Fans die Augen, denn ausgerechnet ihre vor dem Turnierauftakt als sattelfest eingestufte Abwehr wackelte zu Beginn. Die Konter der Kroaten wirkten wie Nadelstiche und machten den Gastgebern mehr zu schaffen als ihnen lieb war.
Nur elf Minuten waren gespielt, da passte der wie aufgedrehte Ivica Olic von der linken Seite in die Mitte, Nikica Jelavic lenkte den Ball leicht ab - und Marcelo, der gerade mit Real Madrid Champions-League-Sieger geworden war, verlängerte ihn mit der rechten Fußspitze ins eigene Netz. Der Unglücksrabe blickte drein, als kämen ihm die Tränen.
Brasilien eröffnet WM mit einem Marcelo-Eigentor
Aber schon vor dem zweiten Eigentor in einem WM-Eröffnungsspiel hatten die Kroaten eine gute Chance besessen: Olic, einer von drei Wolfsburger Bundesliga-Profis auf dem Feld, köpfte nach Flanke von Klubkollege Ivan Perisic aber knapp am Tor vorbei (7.).
Wie von Trainer Niko Kovac versprochen, hielt Kroatien dagegen, versteckte sich nicht, geriet aber immer mehr unter Druck. Wie in einem schönen Märchen war es dann Neymar, der den Ausgleich erzielte. Zunächst war der erst 22 Jahre alte Superstar, unter Druck wie wohl sonst keiner der Kollegen aus der Selecao, kaum zu sehen in seinem immerhin schon 50. Länderspiel. Nach dem Rückstand wurde er besser, und in der 28. Minute nahm er sich den Ball, fasste sich ein Herz, zog aus 18 Metern flach mit links ab - Innenpfosten, Tor (28.).
Danach bestimmte die Selecao das Spiel, doch die Kroaten standen in der Defensive relativ sicher und sorgten ihrerseits auch immer wieder für Entlastung. Weitere Großchancen konnte sich vor der Pause aber kein Team mehr erspielen.
Neymar erzielt erstes Tor für Brasilien
Auch im zweiten Durchgang war die Partie alles andere als einseitig. Die Kroaten hielten Ordnung, versuchten die Brasilianer möglichst weit vom eigenen Strafraum weg zu halten und nicht ins Spiel kommen zu lassen. Dies gelang erstaunlich gut, zumal sich die Brasilianer viele Fehler im Aufbau leisteten und kaum ihren Rhythmus fanden.
Auch die 2:1-Führung verlieh den Brasilianern nicht die notwendige Sicherheit und gewohnte Souveränität. In der Schlussphase musste sogar Torhüter Julio Cesar bei einem Schuss von Modric sein Können unter Beweis stellen. So ist der Auftakt für die Brasilianer nur ergebnistechnisch geglückt. Sie haben noch viel Luft nach oben.
