Fifa ermittelt nach Beiß-Attacke gegen Chiellini Suarez droht Sperre von zwei Jahren

Natal · Die Fifa ermittelt gegen Luis Suarez. Der Uruguayer muss sich für seine Beißattacke im WM-Spiel gegen Italien rechtfertigen. Ihm droht eine lange Sperre, denn es ist nicht der erste Fall eines krassen Vergehens des Star-Angreifers.

Das Netz macht sich über Suarez-Beißattacke lustig
Infos

Das Netz macht sich über Suarez-Beißattacke lustig

Infos
Foto: Twitter

Luis Suarez droht nach seiner Beißattacke das WM-Aus. Der Weltverband hat gegen den Starstürmer Uruguays ein Disziplinarverfahren eröffnet. Das teilte die Fifa am frühen Mittwochmorgen mit. Der Angreifer und der uruguayische Verband haben bis Mittwochabend (22 Uhr MESZ) Zeit, "ihre Position und jegliche Beweisdokumente, die sie als relevant erachten, darzulegen". Suarez hatte beim 1:0 im letzten WM-Vorrundenspiel gegen Italien seinen Gegenspieler Giorgio Chiellini offenbar in die Schulter gebissen.

Luis Suarez beißt schon wieder zu: Pressestimmen
50 Bilder

Pressestimmen zu Italien-Aus und Suarez-Biss

50 Bilder

Als Minimalstrafe für ein Vergehen wie eine Beißattacke sieht Artikel 48.1.c) des Fifa-Disziplinarcodes eine Sperre von zwei Spielen vor. Da Suarez durch seine Vorgeschichte als Wiederholungstäter eingestuft werden müsste, würde ihm eine deutlich längere Sperre drohen, theoretisch von bis zu zwei Jahren oder 24 Spielen. Diese Maximal-Strafe ist in Artikel 19.3 der Fifa-Regeln festgeschrieben.

"Bannt dieses Monster"

Luis Suarez beißt wieder: Diese Fehltritte hat sich der Stürmer-Star geleistet
Infos

Diese Fehltritte hat sich Luis Suarez schon geleistet

Infos
Foto: ap

Die Attacke des England-Legionärs vom FC Liverpool löste vor allem im Mutterland des Fußballs heftige Reaktionen aus. "Bannt dieses Monster", forderte der "Daily Telegraph". "Macht Beißer Suarez zum Geächteten", lautete es bei der "Daily Mail". Selbst auf der Insel, wo Suarez noch vor wenigen Wochen nicht nur als Torschützenkönig der Premier League gekrönt, sondern auch zum besten Spieler gewählt worden war, gibt es für den "Dr.-Jekyll-and-Mr-Hyde" des Weltfußballs kein Erbarmen mehr. Nach den Beißattacken 2010 im Trikot von Ajax Amsterdam und vor gut einem Jahr im Dress des FC Liverpool, für die der Torjäger jeweils gesperrt worden war, befand der "Mirror": "3 Bisse und du bist draußen."

Der Wiederholungstäter versuchte die Beißattacke im entscheidenden Gruppenspiel um den Einzug ins WM-Achtelfinale in Brasilien zwar zu verharmlosen. "Das passiert im Spiel und auf dem Platz", meinte Suarez, nachdem er den Tatort zunächst wortlos verlassen hatte. Den Journalisten zeigte der 27-Jährige nach dem geglückten Einzug in die K.o.-Runde nur den erhobenen Daumen. Und er zwinkerte ihnen zu. Als sei nichts Tragisches passiert. Der Biss an diesem 24. Juni 2014 in der 79. Minute im Stadion von Natal könnte die Karriere des bis dahin heftigst von Europas Spitzenclubs umworbenen Suarez jedoch schwer beeinträchtigen.

Luis Suarez beißt Italiener Chiellini in die Schulter
19 Bilder

Suarez beißt wieder: Chiellini im Spiel gegen Uruguay attackiert

19 Bilder

Die rasche Eröffnung einer offiziellen Untersuchung zeigt die Tendenz, dass die Fifa den Fall ernst nimmt. Bereits am Samstag steht das WM-Achtelfinale Uruguays gegen Kolumbien an. Bis dahin muss die Akte Suarez spätestens wieder geschlossen sein, um den Turnierverlauf nicht zu gefährden.

Die Fifa beruft sich unter anderem auf Artikel 77.a ihres Disziplinarkodexes. Demnach kann der Weltverband nachträglich einschreiten, wenn eine Spielszene vom Schiedsrichter nicht beobachtet wurde. Dies war offenbar in Natal der Fall.

Suarez wurde in seiner Karriere auch schon wegen rassistischer Äußerungen gegen den Franzosen Patrice Evra für einen längeren Zeitraum verbannt. Bei der vergangenen WM hatte er im Viertelfinale gegen Ghana für ein absichtliches Handspiel auf der Torlinie die Rote Karte gesehen und das Halbfinale gegen die Niederlande (2:3)
verpasst.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort