Italiens Weltmeister-Trainer Lippi geht auf seine Kritiker los

Centurion (RPO). Als Marcello Lippi im noblen Ambiente des italienischen Quartier "Casa Azzurri" in Centurion über den WM-Titel sprach, holte er gleich zum Schlag gegen seine Kritiker aus. "Falls wir wieder erfolgreich sein sollten, werde ich mir dieses Mal gut überlegen, wen ich auf dem Triumphwagen mitfahren lasse", sagte Lippi nach dem ersten Training der italienischen Nationalmannschaft in Südafrika.

 Marcello Lippi hat sich gegen seine Kritiker gewehrt.

Marcello Lippi hat sich gegen seine Kritiker gewehrt.

Foto: AP, AP

Noch nicht vergessen hat der Weltmeister-Trainer von 2006 die Politiker und Journalisten, die sich vor vier Jahren in seinem Erfolg gesonnt hatten - ihn aber zuletzt wieder auf das Schärfste attackiert hatten. Sein Kader für Südafrika sei viel zu alt, lautet der Hauptvorwurf. "Wir haben hier bei der WM nicht die älteste Mannschaft. Es gibt noch einige andere Teams, die älter sind", betonte der Coach.

"Wir haben eine sehr gute Mischung"

Kein Verständnis zeigt Lippi auch für den Vorwurf, er habe zu viele Spieler aus dem WM-Kader von 2006 für Südafrika berücksichtigt. "Das ist doch Quatsch. Wir haben eine sehr gute Mischung aus Jung und Alt", sagte er. Dass einige Weltmeister von Berlin wieder dabei sind, sei ganz selbstverständlich. "Ich habe noch nie eine Nationalmannschaft gesehen, die eine WM gewonnen hat und nach vier Jahren keinen einzigen Spieler aus der alten Mannschaft mehr dabei hat", sagte Lippi.

Der Coach stellte auch in Frage, dass sein Team keine Chance habe, weil es keinen Super-Star wie Cristiano Ronaldo und Lionel Messi in seinen Reihen habe. "Ein Spieler allein ist für das Ergebnis nicht entscheidend. Auch Portugal mit Ronaldo und Argentinien mit Messi hatten in der WM-Qualifikation große Probleme. Daher sage ich, dass die Gruppe das Wichtigste ist", sagte der Coach.

Einzelheiten über die Aufstellung der Mannschaft, die Lippi zum Auftaktspiel gegen Paraguay am 14. Juni in Kapstadt (20.30 Uhr/Live-Ticker) einsetzen will, wollte Lippi nicht enthüllen. "Ich setze auf eine kompakte Abwehr, die mir ermöglicht, zwei, oder drei Stürmer von Qualität einzusetzen."

Sorgen bereitet dem Coach weiter Mittelfeldspieler Andrea Pirlo, dessen Rückkehr wegen einer Wadenverletzung weiter in den Sternen steht. "Der Doktor hat mir Mut gemacht, dass er gegen die Slowakei im dritten Gruppenspiel dabei ist", sagte Trainer Marcello Lippi am Mittwochabend. Als Ersatz steht Andrea Cossu von Cagliari Calcio bereit.

Im ersten Gruppenspiel am Montag dabei ist Mittelfeldspieler Claudio Marchisio, der das erste Training in Centurion am Mittwoch wegen Muskelproblemen abbrechen musste. Auch Mauro Camoranesi, der noch an einer Knieverletzung laboriert, kann spielen.

(SID/seeg)
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