US-Boys im Kommen Klinsmann träumt vom Halbfinal-Coup

Frankfurt/Nikosia · Jürgen Klinsmann hat die Tage in der alten Heimat genossen. Das Drehkreuz Frankfurt ist so etwas wie der Hafen der Glückseligkeit, wenn der deutsche Nationaltrainer der USA mit seinem Team auf Reisen geht. Der ehemalige Weltklasse-Stürmer Klinsmann hat sich mit Bekannten getroffen, Interviews gegeben - und viel gelacht.

Das ist Jürgen Klinsmann
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Foto: dpa/Robert Michael

Die Realität holte den Sonnyboy mit Wahlheimat Kalifornien allerdings am Dienstag ein. Für den amerikanischen Tross ging es per Charterflug nicht wie ursprünglich geplant nach Charkow, sondern nach Zypern.

Wegen der politischen Unruhen in der Ukraine war das am Mittwoch stattfindende Länderspiel zwischen den beiden Teams bereits Ende Februar auf die Mittelmeerinsel verlegt worden. "In der Ukraine hätten wir momentan nicht gern gespielt", sagte Klinsmann, der mit seinen US-Boys im letzten WM-Gruppenspiel am 26. Juni in Recife auf Deutschland trifft: "Jogi und ich drücken uns gegenseitig die Daumen."

Vier Deutschland-Legionäre im Kader

WM-Quali 2014: Klinsmann jubelt über WM-Ticket
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Für den 49-Jährigen ist die Partie in Zypern die letzte Chance, seine europäischen Legionäre vor der Kadernominierung für die Weltmeisterschaft in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) und dem Start der Vorbereitung am 14. Mai unter die Lupe zu nehmen. "Sie sollen zeigen, dass sie und hungrig sind, auf den WM-Zug aufzuspringen", meinte Klinsmann. In John Anthony Brooks (Hertha BSC), Fabian Johnson (1899 Hoffenheim), Alfredo Morales (FC Ingolstadt) und Julian Green (Bayern München) stehen vier Deutschland-Legionäre im Kader des letztjährigen Gold-Cup-Siegers.

Dass er bei der WM 2014 nichts dem Zufall überlassen will, hatte Klinsmann mit der Ansetzung eines zweiwöchigen Trainingslagers in Sao Paulo im Januar bewiesen. Das US-Team konnte so bereits sein Hotel und die Trainingsanlage kennenlernen. "Jetzt haben wir das Gefühl, zu wissen, was auf uns zukommt", sagte der Ex-Torjäger. Klinsmann rechnet mit einem "Turnier des Willens", bei dem logistisch nicht alles klappen wird: "Die Brasilianer haben ein anderes Gefühl für Zeit."

Allzu große Bedenken wegen der klimatischen Bedingungen macht sich der Weltmeister von 1990 aber nicht - selbst mit Blick auf den Spielort Manaus im Regenwald nicht. "In Miami brennt die Sonne mehr", äußerte "Klinsi" und schmunzelte.

Klinsi blickt in die Zukunft

Der gebürtige Stuttgarter hat auch gut lachen. Kürzlich hat er seinen Vertrag als US-Coach bis 2018 verlängert und um den Job des Technischen Direktors erweitert worden. Und Klinsmann plant mit dem "schlafenden Riesen" mittelfristig den großen Wurf.

"Unser Ziel ist es, irgendwann einmal in einem WM-Halbfinale zu stehen und dann zu sagen: 'Jetzt greifen wir euch an'", erklärte der frühere Bayern-Profi. Sein Traum sei es, das US-Team in die Top Ten zu bringen. Bei der zurückliegenden WM in Südafrika waren die Amerikaner im Achtelfinale ausgeschieden.

Als Basis für künftige Erfolge sieht Klinsmann eine starke heimische Profiliga MLS. "In punkto Qualität hat sich hier sehr viel getan. Die Liga ist im schnellen Tempo am Wachsen. Gute Spieler kommen zurück", sagte er und nannte den früheren Gladbacher Michael Bradley (Toronto) als Beispiel.

Klinsmann selbst schätzt an seiner Wahlheimat immer noch die "anderen Möglichkeiten" in Sachen Fortbildung. "Hier ist man anderen Sportarten gegenüber sehr offen, schaut sich Dinge im Baseball, Basketball und Football ab."

(sid)
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