Südkorea scheidet chancenlos aus Sons bittere Tränen: "Ich war nicht gut genug"

Sao Paulo · Der Star weint hemmungslos, der Trainer lässt seine Zukunft offen: Bei Südkorea sitzt der Schock nach dem Vorrunden-Aus tief.

Südkoreas Son weint nach WM-Aus hemmungslos
7 Bilder

Südkoreas Son weint nach WM-Aus hemmungslos

7 Bilder

Beim Gang zu den Anhängern unterdrückte Heung-Min Son seine Tränen noch mannhaft, doch auf seinen Metern auf dem Rasen brach es aus dem Leverkusener heraus. Der 21-Jährige bekam einen regelrechten Heulkrampf, schlug die Hände vors Gesicht und musste von zwei Mitspielern auf dem Weg in die Kabine gestützt werden.

"Ich bin unbeschreiblich traurig", sagte der Flügelstürmer, als er eine halbe Stunde später mit rot unterlaufenen Augen in der Interviewzone stand. Das abschließende 0:1 gegen Belgien und das letztlich sang- und klanglose Vorrunden-Aus bei seiner ersten WM traf den Superstar der Südkoreaner tief. Und Son ging mit sich selbst hart ins Gericht: "Ich war einfach nicht gut genug. Ich kann es viel besser, aber ich habe es nicht zeigen können. Deshalb kann ich mich nur entschuldigen bei den Fans und meinen Mitspielern."

Nationaltrainer übernimmt "volle Verantwortung"

Mit dieser etwas übertriebenen Selbstkritik stand Son, der in Brasilien immerhin ein Tor erzielte und einer der besseren Koreaner war, jedoch nicht alleine. Auch Nationaltrainer Myung-Bo Hong übernahm die "volle Verantwortung" für das zumindest in dieser Deutlichkeit überraschende Scheitern mit nur einem Punkt und 3:6 Toren.

"Die Spieler haben alles gegeben, aber es ist meine Schuld, dass wir nicht weitergekommen sind. Ich habe Fehler gemacht", sagte der Ex-Nationalspieler. 2002 beim Sturm ins Halbfinale gegen Deutschland (0:1) war er noch der im ganzen Land gefeierte Libero der "Taeguk Warriors".

Ob er zurücktreten werde, sei "im Moment schwer zu sagen", erklärte der 45-Jährige weiter: "Das werde ich später entscheiden." Allerdings ergänzte er später, "gerne den Weg mit dieser Mannschaft weitergehen" zu wollen. Um dies zu dürfen, warb er direkt um Unterstützer. Nach Ende seiner offiziellen Pressekonferenz ergriff Hong nochmal das Mikrofon und richtete sich direkt an die Journalisten aus seiner Heimat.

"Vielen Dank an die Reporter aus Korea", sagte er: "Ich möchte mich bei Ihnen allen dafür entschuldigen, dass wir nicht gut abgeschnitten haben. Ich danke Ihnen allen für die Unterstützung und hoffe, dass Sie alle weiter hart im Sinne des koreanischen Fußballs arbeiten." Der etwas seltsam wirkende Schulterschluss schien zu funktionieren: Die Journalisten applaudierten, sonderlich böse Schlagzeilen wird Hong wohl nicht zu erwarten haben.

Auf konkrete Fehler angesprochen gestand er zunächst nur einen ausdrücklich ein. Den, dass seine Spieler körperlich offenbar nicht fit genug waren. "Sie alle haben gesehen, dass sie am Ende des Spiels müde waren. Also kann ich diesen Vorwurf verstehen", sagte er: "Das war wohl auf jeden Fall ein Fehler von mir."

Dies sah dann auch Son so. "Die Mannschaften, die jetzt im Achtelfinale stehen, waren offenbar alle besser vorbereitet als wir", meinte der 21-Jährige. Dann schlich er in den Bus.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort