Torwart rettet Mexiko 0:0 gegen Brasilien "Mexikanische Mauer" Ochoa ist ablösefrei zu haben
Fortaleza · Mexikos Torwart Guillermo Ochoa wurde nach seiner herausragenden Leistung gegen Brasilien im Internet zum Kultobjekt. Der nun weltbekannte Keeper wird auch Profit aus seinem plötzlichen Ruhm schlagen: Er kann ablösefrei wechseln.
Noch bevor ihm Mitspieler und Gegner als "Wundermacher" huldigten, wurde Guillermo Ochoa im Internet zum Kult-Keeper. Einfallsreiche User von sozialen Netzwerken übertrafen sich mit lustigen Bild-Collagen und Kommentaren über den Mexikaner, der beim 0:0 im zweiten Gruppenspiel gegen WM-Gastgeber Brasilien eine der besten Torwartleistungen in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften gesorgt hatte.
Auf einem Foto ist sein Kopf auf die Christus-Statue von Rio montiert, auf einem anderen versperrt sein überdimensionaler Sombrero fast das gesamte Tor. Bei einer dritten Collage ist der 28-Jährige als Backsteinmauer zu sehen, an der ein von einem Panzer abgefeuerter Fußball abprallt. Sein Wikipedia-Eintrag wurde kurzzeitig von einem Spaßvogel um den Zusatz "mexikanischer Jesus" erweitert.
Während des außergewöhnlichen Spiels "Ochoa gegen Brasilien" gaben beim Kurznachrichtendienst Twitter fast zwei Millionen Internetnutzer Kommentare zum überragenden Nationaltorhüter von El Tri ab. Auch das längst als unwahr entlarvte Gerücht, Ochoa habe an der rechten Hand sechs Finger und müsse deshalb einen Spezialhandschuh tragen, kursierte wieder wild in den Foren.
"Ich danke Gott für dieses Spiel"
Auch mit zehn Fingern machte Ochoa, der sich erst kurz vor dem WM-Start den Status als Nummer eins sichern konnte, im 59. Länderspiel "das Match meines Lebens", wie er hinterher sagte: "Ich danke Gott für dieses Spiel." Vor allem wegen seiner vier Super-Paraden gegen Ausnahmekönner Neymar (26. und 69.), Paulinho (44.) und Thiago Silva (86.) wurde die "mexikanische Mauer" zum Albtraum für die Selecao.
"Er hat vier Wunder vollbracht", sagte Brasiliens staunender Stürmer Fred. Und Mexikos Nationaltrainer Miguel Herrera meinte, er könne sich nicht erinnern, "wann überhaupt einmal ein Torwart in einem WM-Spiel das vollbracht hat, was 'Memo' gegen Brasilien geschafft hat". Auch Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn, zu aktiven Zeiten als "Titan" gefeiert, lobte "die beste Torwartleistung dieser WM".
Für Ochoa wird es nicht nur bei den warmen Worten bleiben. Durch die herausragende Leistung gegen den Top-Favoriten auf der größtmöglichen Fußball-Bühne dürften die Klubs nun Schlange stehen. Denn: Nach dem Abstieg des AC Ajaccio aus der französischen Ligue 1 (mit 72 Gegentoren!) ist der plötzlich weltbekannte Torhüter Ende Juni vertragslos.
Als Weltmeister könnte Ochoa sein künftiges Gehalt quasi selbst bestimmen. Innerhalb des mexikanischen Teams glaubt man fest an den Titel-Traum - auch dank Teufelskerl Ochoa. Der hat übrigens am 13. Juli, am Tag des WM-Finals im Maracana, Geburtstag. Wieder ein guter Tag, um eine Heldentat zu verbringen.