WM-Testspiele Costa feiert zweites Debüt - diesmal für Spanien

Köln · Für Diego Costa ist es ein Deja-vu. Der Torjäger von Atletico Madrid gibt sein Länderspieldebüt gegen Italien - zum zweiten Mal. Vor einem Jahr lief er für Brasilien auf, jetzt für Spanien.

 Diego Costa ist nun für die spanische Nationalmannschaft am Ball.

Diego Costa ist nun für die spanische Nationalmannschaft am Ball.

Foto: dpa, dcm mr

Die Premiere des gebürtigen Brasilianers für den Welt- und Europameister steht im Fokus, wenn die WM-Teilnehmer 99 Tage vor dem Eröffnungsspiel in Sao Paulo letzte Experimente wagen.

"Ich wollte unbedingt dieses Trikot tragen. Ich hoffe, ich trage es sehr lange. Ich werde es vollschwitzen", sagte Costa, der am Mittwoch (22.00 Uhr) ausgerechnet in seinem "Wohnzimmer" im Estadio Vicente Calderon erstmals für seine Wahlheimat auflaufen wird: "Das ist ein Traumdebüt."

Ribery trifft auf van Gaal

Das erste Länderspiel des 25-Jährigen für den WM-Titelverteidiger stellt die anderen Partien in den Schatten. Frankreichs Trainer Didier Deschamps will in Paris (21.00 Uhr) gegen Vizeweltmeister Niederlande ebenso jüngeren Spielern eine Chance geben wie sein Gegenüber Louis van Gaal. Bayern-Star Franck Ribery hofft dennoch auf einen Kurzeinsatz vor dem geplanten Bundesliga-Comeback, sein Münchner Klubkollege Arjen Robben muss dagegen wegen einer Oberschenkelprellung passen.

Auch Roy Hodgson, der gegen Dänemark (21.00 Uhr) nicht als erster englischer Teammanager drei Heimspiele in Folge verlieren will, schickt nicht seine erste Elf aufs Feld: "Ich muss darüber nachdenken, welche Experimente ich benötige. Was Steven Gerrard kann, weiß ich." Es sind die letzten Länderspiele, bevor die Trainer am 13. Mai ein vorläufiges 30-köpfiges WM-Aufgebot benennen müssen.

Ein Fingerzeig für die WM soll Costas Debüt für Spanien sein. Nationaltrainer Vicente del Bosque empfing den 25-Jährigen mit offenen Armen: "Er ist in bestechender Form. Mit ihm haben wir eine Option mehr im Angriff." Costa, der für Atletico in dieser Saison bislang 27 Pflichtspieltore erzielte, gilt neben Alvaro Negredo (Manchester City) als erster Anwärter auf den Stürmerplatz in der spanischen WM-Elf. David Villa (Atletico Madrid) und Fernando Torres (FC Chelsea), bisher erste Wahl, lud del Bosque nicht ein.

Aufschrei in Brasilien

Gegen die Azzurri spielte Costa bereits am 21. März 2013 - damals im Trikot des Rekordweltmeisters Brasilien. Ein halbes Jahr später entschied er sich nach langem Hin und Her gegen sein Geburtsland und für "das Land, das mir alles gegeben hat". Der Aufschrei in Brasilien war groß.

"Er kehrt dem Traum von Millionen Menschen den Rücken", ereiferte sich Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari und wunderte sich fassunglos über "einen brasilianischen Spieler, der sich weigert, das Trikot der Selecao zu tragen und an einer WM im eigenen Land teilzunehmen".

Diego bemühte sich, vor seinem Debüt die Wogen ein wenig zu glätten. "Er hat mich damals nicht berufen, damit ich nicht nach Spanien gehe, sondern weil er mich gebrauchen konnte", sagte der Atletico-Torjäger, der als 16-Jähriger nach Europa ging und neben der brasilianischen die spanische Staatsangehörigkeit besitzt. Weil er im vergangenen Jahr nicht für Brasilien am Confed Cup teilnahm und lediglich zwei Freundschaftsspiele bestritt, war ein Wechsel möglich.

In seiner Heimat sind die Töne indes nicht versöhnlicher geworden. "Brasilien braucht Costa nicht", sagte Sportdirektor Carlos Alberto Parreira: "Er ist kein brasilianischer Spieler mehr. Wir werden jetzt nicht weinen und sagen, wie sehr wir ihn vermissen."

(sid)
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