"Wir haben Geschichte geschrieben" Algerien trotz Aus gegen Deutschland wie Helden gefeiert

Porto Alegre · Das Achtelfinale verloren, Bewunderung gewonnen: Die algerische Nationalmannschaft wurde nach dem tollen Kampf gegen Deutschland gefeiert

WM 2014: Algerische Fans trauern nach Niederlage gegen DFB-Team
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Algerische Fans trauern nach Niederlage gegen DFB-Team

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Rais M'Bolhi und seine Vorderleute wussten sofort, was sie auf dem Platz des Estadio Beira-Rio in Porto Alegre geleistet hatten. "Wir haben Geschichte geschrieben", sagte der überragende Torhüter der algerischen Nationalmannschaft, "wir sind ein Stück Historie. Und wir haben vor allem gezeigt, dass wir auf höchstem Niveau Fußball spielen können."

Enttäuschung schwang in den Worten des 28-Jährigen mit, auch ein bisschen Frust. Vor allem aber merkte man M'Bolhi und Co. trotz der bitteren Achtelfinal-Niederlage gegen Deutschland den Stolz an, den sie sich in 120 spannenden Minuten zuvor erkämpft hatten. Die favorisierte DFB-Elf setzte sich letztlich zwar glücklich mit 2:1 (0:0) durch — dass dies allerdings erst in der Verlängerung geschah, durften die Nordafrikaner wie einen Erfolg feiern.

Autokorsos trotz Niederlage

Dementsprechend euphorisch war die Stimmung auch in der Hauptstadt Algier. Die Partie war schon lange beendet, da erhellten noch immer zahlreiche Feuerwerke den Himmel. Menschenmassen verharrten auf dem zentralen Platz La Grande Poste und bejubelten ihre tapfere Mannschaft mit Gesängen. Die kilometerlangen Autokorsos brachten den Verkehr in der Stadt zum Erliegen — und das war auch gut so, denn die Aufmerksamkeit sollte, nein musste einzig und allein den Wüstenfüchsen gelten.

So, wie es unmittelbar nach dem Spielende in Porto Alegre geschehen war. Deutschland? Interessierte (fast) niemanden. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen wurden die Algerier bejubelt, selbst aus den Kehlen der zahlreichen brasilianischen Fans schallte es "Argelia, Argelia!"

"Wir haben ein außergewöhnliches Spiel abgeliefert und unserem Land Ehre erwiesen", sagte Verteidiger Aissa Mandi, während Faouzi Ghoulam prophezeite, dass "uns jetzt jede Mannschaft respektieren wird" und Abdelmoumene Djabou versprach: "In Zukunft werden wir noch besser sein."

Ob diese Zukunft weiterhin mit Trainer Vahid Halilhodzic gestaltet wird, ist seit Montag sehr unwahrscheinlich. Von den Fans wurde der Bosnier nach dem Spiel zwar frenetisch gefeiert, die obligatorische Pressekonferenz schwänzte der in Algerien arg kritisierte Coach allerdings. Auch die Mixed Zone durchquerte er - mit Tränen in den Augen - wortlos.

Innenverteidiger Madjid Bougherra antwortete jedenfalls auf die Frage nach seiner eigenen Zukunft im Nationalteam vielsagend: "Das werde ich mit dem neuen Trainer besprechen."

(sid)
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