D'Alessandro schießt Argentinien an die Spitze WM-Quali: Brasilien nur noch Zweiter

Buenos Aires (rpo). Fußball-Weltmeister Brasilien ist in der südamerikanischen Qualifikationsgruppe zur WM 2006 in Deutschland nur noch Zweiter. Die "Selecao" spielte gegen Peru nur Unentschieden. Spitzenreiter ist Argentinien - dank D'Alessandro.

Der Plan von Fußball-Weltmeister Brasilien, mit vier Siegen in die Südamerika-Qualifikation zur WM-Endrunde 2006 zu starten, endete am dritten Spieltag mit dem 1:1 (1:0) in Peru. Die von Claudio Pizarro (Bayern München) angeführten Gastgeber stoppten in LIma den fünfmaligen Weltmeister, dessen Minimalisten-Fußball diesmal nicht zum Sieg reichte. Um als Tabellenführer ins Jahr 2004 zu gehen, muss der Titelverteidiger am Mittwoch auf einen Ausrutscher des punktgleichen Spitzenreiters Argentinien (jeweils 7 Zähler) in Kolumbien hoffen.

Stürmer waren auf sich allein gestellt

"Wir hatten zwar mehr Torchancen, aber konnten unser Kurzpassspiel nicht entwickeln", zeigte sich Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira unzufrieden mit seiner "Selecao". Im Angriff waren Ronaldo, Rivaldo und Kaka auf sich allein gestellt. Das Sturmduo spielte sich zwar einige hochkarätige Torchancen heraus, Zählbares sprang aber nur beim verwandelten Foulelfmeter von Rivaldo (21.) heraus. Der Reservist des AC Mailand beendete damit seine Torflaute nach der WM 2002.

"Ich bin sehr froh, denn es war mein erstes Länderspiel seit dem 12. Oktober gegen Jamaika. Ich freue mich auf das nächste Spiel am Mittwoch", sagte Milan-Ass Rivaldo. Sein letztes Tor für den WM-Champion hatte er im WM-Viertelfinale gegen England im japanischen Shizuoka erzielt.

Dagegen wartet Ronaldo weiter auf sein 50. Länderspieltor. Der Stürmer vom Real Madrid, der in der Vorwoche die Scheidung von Ehefrau Milene Domingues eingeleitet hat, hoffte vergeblich auf brauchbare Zuspiele aus dem Mittelfeld, in dem Ze Roberto von Bayern München diesmal keine Akzente setzen konnte. Zudem zeigte die "Selecao" in der Abwehr um den Leverkusener Lucio Schwächen bei hohen Bällen.

Pizarro zweimal die Chance, zum Volkshelden aufzusteigen

Folgerichtig entsprang Perus Ausgleich in der 58. Minute durch Nolberto Solano einer Flanke. Der Mittelfeldspieler des englischen Premier-League-Klubs Newcastle United nutzte einen Stellungsfehler von Ze Roberto sowie Lucio und ließ das mit 80.000 Fans gefüllte Monumental-Stadion von Lima mit seinem Kopfballtor in den Grundfesten erbeben. Bayern-Stürmer Pizarro ("Das Unentschieden ist verdient") hatte zuvor zweimal die Chance, zum Volkshelden zu werden, scheiterte mit einem Gewaltschuss aus 12 Metern (33.) und einem Kopfball aus kurzer Distanz (56.) jeweils knapp.

Für Brasilien geht es am Mittwoch im heimischen Curitiba mit dem Prestigeduell gegen den zweimaligen Weltmeister Uruguay weiter, während Peru in Ekuador antritt. Am letzten Qualifikationsspieltag des Jahres hofft der Weltmeister zugleich auf einen Ausrutscher des ebenfalls mit sieben Punkten gestarteten Rivalen Argentinien, der beim angeschlagenen Schlusslicht Kolumbien die Tabellenführung verteidigt.

Bei den Kolumbianern scheint das Schicksal von Nationaltrainer Francisco Maturana nach der 0:1-Heimschlappe am Samstag gegen Venezuela entschieden. Der 54-Jährige wollte schon kurz nach dem Spiel zurücktreten, ließ sich aber von den Spielern umstimmen. "Die Schuld für die schlechte Leistung liegt allein bei uns", stellte sich Kapitän Mario Alberto Yepes vor seinen Coach.

Kolumbiens Maturanas auf der Abschussliste

Doch das Ende der vierten Amtszeit von "Pacho" Maturana, der Kolumbien bei den WM-Endrunden 1990 und 1994 betreut hat und als Gastgeber 2001 die Copa America gewann, scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Der Brasilianer Paulo Cezar Carpegiani und der Argentinier Daniel Passarella werden schon als Nachfolger gehandelt. Ironie des Schicksals: Auch Maturanas Vorgänger Luis Augusto Garcia hatte im April 2001 ein schlechtes Resultat gegen Venezuela (2:2 auswärts) den Job gekostet.

Weniger Brisanz versprechen dagegen die Dienstagsspiele Chile gegen Paraguay und Venezuela gegen Bolivien. Bayern Münchens Stürmerstar Roque Santa Cruz möchte dabei mit Paraguay in Santiago de Chile seinen Galaauftritt vom 2:1 gegen Ekuador am Samstag wiederholen. Der 22-Jährige hatte mit einem Traumtor und der Vorlage zum Siegtreffer von Jose Cardozo entscheidenden Anteil am zweiten Sieg des deutschen WM-Achtelfinalgegners von 2002.

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