Dortmunds Rosicky ist Rekordeinkauf "Winterschlussverkauf" der Bundesligisten beendet

Neuss (sid). Kurz vor Toreschluss im "Winterschlussverkauf" der Fußball-Bundesliga haben die Vereine noch einmal kräftig den Umsatz angekurbelt. Allein in der letzten Woche vor dem Ende der Transferperiode am Montag hat sich die Summe der Nachkäufe der Erstligisten noch einmal auf 72,35 Millionen Mark verdoppelt.

Damit haben die Klubs gut 22 Millionen mehr ausgegeben als in der Winterpause der vorigen Saison, als sich die Bundesliga für 50 Millionen Mark Nachschlag genehmigte.

Hauptverantwortlich für die Steigerung ist die Borussia aus Dortmund, die sich für 25 Millionen Mark den Tschechen Tomas Rosicky gönnte. Mitinteressent Bayern München ließ sogar verlauten, dass der 20-Jährige 30 Millionen Mark gekostet habe. Wie dem auch sei: Der Mittelfeldspieler von Sparta Prag ist so oder so der teuerste Bundesliga-Einkauf aller Zeiten und eigentlich kein "Schnäppchen" im Winterschlussverkauf.

Zusammen mit den 1,5 Millionen Mark Abfindung an 1860 München für den Verzicht auf den Norweger Jan Derek Sörensen von Rosenborg Trondheim hat der Tabellendritte aus Dortmund in der Winterpause mindestens 26,5 Millionen Mark investiert. Um nach dem sechsten Meistertitel zu greifen? "Wenn sich der Dritte, der zwei Punkte hinter dem Tabellenführer liegt, für 26,5 Millionen Mark verstärkt, der Erste aber nicht, sollte klar sein, dass man Meister werden will", meinte Dortmunds Nationalkeeper Jens Lehmann.

Krösus bei der winterlichen Shopping-Tour bleibt aber Vizemeister Bayer Leverkusen. Mit den Verpflichtungen des Brasilianers Lucio (17,5 Millionen Mark), des Argentiniers Diego Placente (14,6) und des Bulgaren Dimitar Berbatow (5,0) bestritten die Leverkusener allein die Hälfte der gesamten Investitionen der Bundesliga.

Locker saß das Geld auch bei der abstiegsbedrohten Frankfurter Eintracht. Nach dem Polen Pawel Kryszalowicz (2,5) und dem Tschechen Karel Rada (1,4) leisteten sich die Frankfurter auch noch für 3,6 Millionen Mark den norwegischen Nationalspieler Tommy Berntsen zur Stabilisierung der löchrigen Abwehr.

Doch auch die anderen Kellerkinder sind auf der Suche nach möglichen Verstärkungen fündig geworden. Schlusslicht VfL Bochum holte nach dem Dänen Sören Colding, der zwei Millionen Mark gekostet haben soll, auch noch dessen Landsmann Thomas Christiansen, der dank eines spanischen Passes bei den Iberern zum Nationalspieler geworden ist, und muss eine weitere Million an Lilleström SK überweisen. Der Tabellenvorletzte VfB Stuttgart lieh Abwehrspieler Rui Marques von Hertha BSC Berlin aus und holte zudem für 2,5 Millionen Mark den brasilianischen Angreifer Adhemar von Sao Caetano.

Aufsteiger Energie Cottbus, derzeit auf dem dritten Abstiegsplatz, machte es billiger. Nach der rumänischen Leihgabe Sabin Ilie für 200.000 Mark verpflichteten die Lausitzer die beiden Marokkaner Hamid Termina und Mohamed Lakhoulil als Vertragsamateure und vergrößerten weiter ihre Multi-Kulti-Truppe. Hansa Rostock hat sich auf Leihbasis mit Bachirou Salou von Eintracht Frankfurt verstärkt, Werder Bremen setzt auf den Koreaner Lee Dong und Junioren-Nationalspieler Enrico Kern von Tennis Borussia Berlin.

Einen Kauf mit "Rückgaberecht" tätigte unterdessen 1860 München. Die "Löwen" verpflichteten nach dem Leverkusener Torben Hoffmann (1,5) am Montag den nigerianischen Nationalspieler Daniel Amokachi unter Vorbehalt und hielten damit die Frist zum Vertragsabschluss bis Montag, 24.00 Uhr, ein. Bis Mittwoch wird der Olympiasieger von 1996, der nach einer Knieverletzung zuletzt vertragslos war, aber von Trainer Werner Lorant im Trainingslager im spanischen Mijas noch einmal getestet. Die Transferunterlagen müssen nämlich erst am Mittwoch zum Geschäftsschluss beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingehen.

Keine Unterlagen einschicken müssen lediglich "Wintermeister" Schalke 04 und Titelverteidiger Bayern München. Beide Klubs hielten sich im "Winterschlussverkauf" vornehm zurück und bauen jeweils auf den vorhandenen Kader.

(RPO Archiv)
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