Schon vor dem Start geht die Bundesliga am Stock Wie alte Männer

Neuss (sid). Schon vor Beginn der neuen Saison in der Fußball-Bundesliga gehen die 18 Klubs am Stock. Nicht ein einziger Trainer nimmt mit voller Kader-Stärke den ersten Spieltag in Angriff. Mehr als 70 verletzte und angeschlagene Spieler fallen entweder definitiv aus oder sind für einen Einsatz noch fraglich. Jüngstes Opfer ist Bayern-Spielmacher Stefan Effenberg (Foto). Der schrie am Mittwoch im Training kurz auf, und lag Minuten später schon auf dem OP-Tisch. Diagnose: Einriss der Achillessehne, Mindestpause drei Monate.

Trainer Ottmar Hitzfeld wollte Effenberg am Samstag beim Auftakt gegen Hertha BSC Berlin ohnehin noch schonen. Die längere Zwangspause des Blondschopfs aber passt Hitzfeld kaum ins Konzept. Ohne Fünf macht sich Meister Bayern München damit auf den Weg zur Titelverteidigung. Nach Giovane Elber (Mittelfußbruch), Paulo Sergio (Muskelfaserriss in der Wade) und Thomas Strunz (Muskelfaserriss im Oberschenkel) fallen jetzt eben Effenberg sowie Welt- und Europameister Bixente Lizarazu wegen Trainingsrückstand definitiv aus: eine Handvoll Klasseleute.

Doch als Trainer der Bayern hat Ottmar Hitzfeld das Privileg, auch bei einer solchen Verletztenliste die Ruhe bewahren zu können. Schon in der vergangenen Saison bewies der deutsche Meister, dass er auch ohne Effenberg zumindest in der Bundesliga gewinnen kann.

Viel schlimmer erwischte es Borussia Dortmunds Trainer Matthias Sammer (Foto). Der muss seine gesamte Hintermannschaft umstellen, weil sowohl Libero Stefan Reuter als auch Manndecker Christian Wörns am Knie verletzt sind. Weitere Sorgen bereiten dem 32-Jährigen vor seinem Cheftrainer-Debüt in der Bundesliga die Ausfälle von Fredi Bobic (Schulter-Operation), Christian Nerlinger (Kreuzbandriss), Lars Ricken (Muskelfaserriss), Wolfgang de Beer (Knie-Operation) und Dede (Sperre).

Altes Leid herrscht im Breisgau. Trainer Volker Finke vom SC Freiburg mogelte sich im Vorjahr mit zahlreichen Amateuren durch die Liga. Jetzt geht die alte Leier wieder los. Gleich acht Akteure sind vor dem Start am Samstag gegen Stuttgart nicht hundertprozentig fit.

Einige Spieler haben schon einen Stammplatz im Wartezimmer ihres Physiotherapeuten. Für den Schalker Sven Kmetsch (Knorpelschaden) beispielsweise oder dessen ägyptischen Berufskollegen Radwan Yasser (Kreuzbandriss) von Hansa Rostock ist die neue Saison schon zur Hälfte gelaufen. Doch Schalke und Rostock gehören noch zu den "Glücklichen" mit minimalem Personalmangel.

Größere Sorgenfalten gibt es dagegen auch auf der Stirn von Trainer Otto Rehhagel beim 1. FC Kaiserslautern. Der Brasilianer Ratinho (Innenbandabriss im Knie) fehlt noch wochenlang. Stürmer Olaf Marschall kommt wegen Achillessehnenproblemen seit Monaten nicht mehr auf die Beine, und Neuzugang Petr Gabriel wird gleich zu Beginn seines Betzenberg-Gastspiels zum Problemfall. Auch dem tschechischen Nationalspieler macht die Achillessehne zu schaffen.

(RPO Archiv)
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