Vertrag läuft weiter Werder verzichtet auf Klasnics Suspendierung

Hamburg (RPO). Trotz seiner massiven Kritik an den Vereinsärzten des Bundesligisten Werder Bremen halten die Hanseaten weiter an Ivan Klasnic fest. Die Norddeutschen verzichten auf eine Suspendierung des Kroaten, dessen Engagement in Bremen vertragskonform bis zum Saisonende weiterläuft.

Pressestimmen zum Fall Klasnic
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Foto: AP

Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Wie das Blatt erfahren haben will, war dies das Ergebnis einer fünfstündigen Krisensitzung, an der neben Klasnic zwei seiner Anwälte, Werder-Sportdirektor Klaus Allofs sowie Trainer Thomas Schaaf teilnahmen. Der Coach konnte deshalb das Vormittagstraining der Norddeutschen am Dienstag nicht selbst leiten.

Klasnic hatte seine Vorwürfe gegen die Vereinsärzte am Montagabend in der TV-Sendung "Beckmann" erneuert und gleichzeitig auf einen massiven Schmerzmitteleinsatz in der höchsten deutschen Spielklasse hingewiesen. "Es wurde immer gesagt, dass ich gesund bin", klagte der 28-Jährige, "ich hatte keine Ahnung, was los ist."

Der Stürmer musste sich Anfang 2007 einer Nierentransplantation unterziehen und lebt seitdem mit einer Spenderniere seines Vaters, nachdem sein Körper zuvor ein Organ seiner Mutter abgestoßen hatte. Wegen angeblicher Versäumnisse bei der Diagnose hat er mittlerweile Werders Vereinsärzte Dr. Götz Dimanski und die Kardiologin Manju Guha verklagt. Der Streitwert beläuft sich auf 1.427.944,55 Euro. Dimanski wies die Vorwürfe zurück und nannte den Krankheitsverlauf des Werder-Profis im Spiegel "schicksalhaft".

Abweichungen von normalen Nierenwerten hatte es bei Klasnic bereits vor seinem Wechsel zu Werder Bremen 2001 in seiner Zeit beim FC St. Pauli gegeben, getan wurde aber auch damals offenbar nichts. Das erklärt der damalige Vereinsarzt der Hamburger, Dr. Peter Benckendorff, in der Hamburger Morgenpost: "Unser früherer Internist hat mir nach Bekanntwerden dieses Falls erklärt, dass es damals eine leichte Veränderung der Nierenblutwerte gegeben habe." Diese seien aber nicht besorgniserregend gewesen. "Nichts hat auf eine Nierenfunktionsstörung hingewiesen", so Benkendorff.

Schmerzmittel verschärfen Problem

"Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich eingegriffen", sagte Ehefrau Patricia Klasnic. Der kroatische Nationalspieler selbst nimmt inzwischen keine Schmerzmittel mehr: "Man kann sagen, ich bin jetzt clean."

(sid)
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