Bundesliga-Premiere als Trainer Skripnik will mit Werder keine "Opfer-Mannschaft" sein

Brmen · Wiktor Skripnik gibt Vollgas. "Wir wollen nicht die Opfer-Mannschaft sein, sondern echt Werder Bremen", sagte der neue Trainer des abgestürzten Traditionsklubs vor seinem Bundesliga-Debüt beim FSV Mainz 05. Mit seinem forschen Auftreten und dem Pokal-Erfolg in Chemnitz hat der Ukrainer die Stimmung beim Tabellenletzten in Rekordzeit gedreht. Doch nun müssen schleunigst Punkte her.

 Wiktor Skripnik, neuer Trainer von Werder Bremen.

Wiktor Skripnik, neuer Trainer von Werder Bremen.

Foto: dpa, crj hak

Also greift Skripnik in die psychologische Trickkiste und appelliert an die Ehre seines Teams. "Werder ist mein Leben. Ich wünsche mir, dass meine Mannschaft mit vollem Herzen für diesen tollen Verein spielt", sagte der Nachfolger von Robin Dutt vor dem Duell am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker). Skripnik, der mit sympathischem osteuropäischen Zungenschlag spricht, kommt an bei Werder. Der Klub lechzt nach dem ersten Saisonsieg.

"Wir haben einen Marathon vor uns, keinen Sprint. Wir müssen Geduld haben und dürfen keine Wunderdinge erwarten", sagte jedoch Geschäftsführer Thomas Eichin und dämpfte nach dem schlechtesten Bundesliga-Start der Vereinsgeschichte die Erwartungen an das neue Trainer-Tandem.

Denn trotz Tabellenplatz 18 und mickrigen vier Punkten nach neun Spieltagen herrschte rund ums Weserstadion so etwas wie Aufbruchstimmung seit dem Wechsel auf der Trainerbank. Bei der ersten Einheit mit Skripnik und seinem Assistenten Torsten Frings pilgerten mehr als 1000 Anhänger in die Franz-Böhmert-Straße und demonstrierten ihre Unterstützung - ein wichtiges Signal in der Krise.

Das 2:0 am Dienstag in Chemnitz befeuerte die Zuversicht beim früheren Europapokal-Stammgast weiter, der nun zwei seiner Helden aus besseren Zeiten auf der Bank hat. Skripnik, ehemals beinharter Verteidiger, spielt an der Seitenlinie den Part des Stoikers, während Frings seine Emotionen herauslässt. "Torsten hat immer gesagt: Wiktor wir gewinnen, wir gewinnen ganz sicher", berichtete Skripnik mit einem Grinsen vom ersten Spiel der beiden in neuer Rolle: "Ich habe nur gesagt: Ganz ruhig bleiben, Torsten."

Skripnik und Frings leiten erstes Werder-Training
14 Bilder

Skripnik und Frings leiten erstes Werder-Training

14 Bilder

Doch Skripnik ist kein Eisklotz, den das ganze Bohei um seine Person völlig kalt lässt. "Ein bisschen nervös" sei er schon vor dem Auftritt in Mainz, wo er von Kameras belagert werden wird: "Ich kann nicht beschreiben, wie es sein wird, da im Mittelpunkt zu stehen. Aber das ist der Job, den ich erreichen wollte", sagte der Double-Sieger von 2004, der zuletzt für die U23 des Klubs verantwortlich zeichnete: "Man muss bereit sein und ich habe ein gutes Gefühl."

Mit punktuellen personellen Veränderungen führte er sein Team zum Erfolgserlebnis im Pokal. So mussten Eljero Elia und Cedric Makiadi auf der Tribüne Platz nehmen, während der unter Dutt aussortierte Ludovic Obraniak plötzlich wieder eine Rolle spielt. "Ich weiß, wo es langgeht und was ich von meinen Jungs erwarten kann", sagte Skripnik: "Ich bin ganz easy." Nun müssen nur noch Punkte her.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort