Werders Eggestein mahnt „Situation ist gefährlich"

Bremen · Werder Bremen steckt mit Trainer Florian Kohfeldt in einer Krise. Sollte auch in Wolfsburg die Negativserie weitergehen, dürfte es deutlich frostiger werden. Maximilian Eggestein warnt.

Maximilian Eggestein.

Maximilian Eggestein.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Pünktlich um 12.30 Uhr nahm Florian Kohfeldt auf seinem Stuhl unten im Weserstadion Platz. Das Angebot seines Klubchefs, auf dem Bremer Marktplatz für das Klima zu demonstrieren, hatte der Werder-Trainer nicht wahrgenommen. Stattdessen redete er vor der Presse über die sportliche Krise an der Weser.

"Die Mannschaft reagiert gut, der Situation angemessen. Weil sie Aggressivität und Unzufriedenheit ausstrahlt, aber trotzdem an ihre Stärke glaubt", sagte Kohfeldt vor dem Duell beim VfL Wolfsburg am Sonntag (18.00 Uhr/Sky). Er habe aber keine Lust, über gute Trainingswochen zu reden: "Ich will Sonntagabend darüber reden, dass wir alles auf den Platz gebracht haben."

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Foto: dpa/Tim Rehbein

Acht Spiele ohne Sieg, Platz 14, punktgleich mit Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsplatz - der selbst ernannte Europacup-Anwärter fremdelt weiter enorm mit der Spielzeit 19/20. "Die Situation ist gefährlich", sagte Nationalmannschaftsanwärter Maximilian Eggestein: "Alle Mannschaften, die unten stehen, können jederzeit punkten."

Werders Plus ist die Geschlossenheit, die Sportchef Frank Baumann und Coach Kohfeldt weiter ausstrahlen. "Es ist Teil meines Jobs, unseren Cheftrainer durch solche Phasen konstruktiv zu begleiten", hatte Baumann auf der Mitgliederversammlung am Wochenanfang gesagt: "Einen Cheftrainer, von dem ich absolut überzeugt bin, einen Cheftrainer, der in einer nahezu aussichtslosen Lage seine Chance genutzt hat, der in wenigen Monaten viel bewegt und viel erreicht hat."

Das soll der 37-Jährige auch weiterhin. Aber es ist ein bisschen wie mit dem Klima - es muss schnell klappen mit der Trendwende. Ein Sturz noch tiefer in den Tabellenkeller würde Werder zwangsläufig Unruhe einbringen. Umso akribischer hat Kohfeldt sowohl an den Köpfen als auch an den Körpern seiner Profis gearbeitet. "Beides gehört zusammen", sagte er nach der Trainingswoche, die noch unter dem Eindruck der 1:2-Niederlage gegen Schalke 04 stand. Der phasenweise schwache Auftritt hatte dem Coach gar nicht gefallen.

Kohfeldt suchte vor der Dienstreise nach Wolfsburg nach dem richtigen Mix aus Vertrauensmaßnahmen für schwächelnde Leistungsträger und einem erhöhten Konkurrenzkampf drumherum. Maxi Eggestein, dem zuletzt nicht fehlerfreien Torhüter Jiri Pavlenka und Davy Klaassen stellte er eine Einsatzgarantie aus. "Sie sind absolut gesetzt, weil ich ihnen vertraue und sie nicht weit weg sind, von dem, was sie können", sagte Kohfeldt, der genau hinschaut, wer in der schwierigen Phase Verantwortung übernimmt. Auch beim Training am Freitag.

Zeit für einen Abstecher zur Klimademo, den Klubboss Hubertus Hess-Grunewald den Mitarbeitern offiziell erlaubte, blieb den Profis da kaum. Grundsätzlich sei die Problematik aber durchaus "ein Thema" bei den jungen Spielern, sagte Baumann. Der Sportchef kann sich sogar vorstellen, selbst einmal an einer Demonstration teilzunehmen. Denn das sportliche Führungsduo von Werder stehe durchaus für gesellschaftliches Engagement. Kohfeldt nickte.

(sid/old)
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