Hässliche Szene von Werder-Verteidiger Djilobodji droht nach Kopf-ab-Geste nachträgliche Sperre

Bremen · Innenverteidiger Papy Djilobodji (27) vom Bundesligisten Werder Bremen hat in der Partie gegen den FSV Mainz 05 (1:1) mit einer hässlichen Szene für Wirbel gesorgt.

Werder Bremen: Papy Djilobodji zeigt Pablo de Blasis die "Kopf-ab"-Geste
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Djilobodji zeigt de Blasis die "Kopf-ab"-Geste

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Foto: Screenshot ARD

Der Senegalese zeigte seinem Gegenspieler Pablo de Blasis in der zweiten Hälfte nach einem Zweikampf die "Kopf-ab-Geste". Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) hatte die Szene offenbar nicht gesehen. Dadurch könnte der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nachträglich ermitteln.

Werder-Trainer Viktor Skripnik sprach hinterher von einer "emotionalen Sache", Djilobodji habe "Temperament", ist ein "afrikanischer Typ. Ich hätte das nie gezeigt", sagte der Ukrainer, der eine mögliche Sperre nicht ausschließen wollte: "Ich akzeptiere alles, was kommt."

Sportchef Thomas Eichin kündigte ein ernstes Gespräch an. "Ich werde mit ihm vernünftig darüber reden, und er wird es künftig nicht mehr machen", sagte er bei Sky, wollte die Szene aber auch nicht dramatisieren: "Für mich war das eine Geste, die zeigen sollte, dass er nicht den sterbenden Schwan machen soll."

Im November 2009 hatte Deniz Naki mit einer ähnlichen Geste für Wirbel gesorgt. Der damalige Angreifer vom FC St. Pauli hatte gegenüber Fans von Hansa Rostock mit der rechten Hand das Abschneiden des Halses angedeutet. Naki war damals wegen krass sportwidrigen Verhaltens nachträglich für drei Spiele gesperrt worden.

Nach seinem Rekordtor schnappte sich der Altmeister Claudio Pizarro seine Tasche und eilte zum Flughafen. Neben den Norddeutschen ist ja auch Peru auf die Treffer des Torjägers angewiesen, um doch noch den Traum von der WM 2018 wahr werden zu lassen. Und während Pizarro im Flieger nach Lima saß, hofften die Kollegen schon, dass der 37-Jährige bloß unverletzt von der Länderspielreise zurückkehren möge.

"Er wird immer wichtiger", sagte Torwart Felix Wiedwald nach dem 1:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 über Pizarros Bedeutung für Werder im Abstiegskampf. Der Hochgelobte machte per Foulelfmeter (45.+3) sein 101. Bundesliga-Tor für Werder und schloss damit zu Bremens Rekordtorschützen Marco Bode auf. Doch noch viel wichtiger für Grün-Weiß: Pizarro rettete seinem Team nach dem Gegentor von Julian Baumgartlinger (38.) noch einen Punkt im Abstiegskampf.

"Wenn er da ist, ist das für den Gegner unangenehm", sagte Skripnik über seinen Angreifer. Pizarro verleihe seinem Team Stabilität, Erfahrung — und eine gehörige Portion Kaltschnäuzigkeit. Ohne Pizarro läuft bei Werder in der Offensive so gut wie nichts zusammen. Sein zwölfter Saisontreffer — zehn davon in der Rückrunde — lässt Werder Ostern mit einem Pünktchen Vorsprung auf den Relegationsplatz feiern.

"Claudio ist einfach eine Bank", sagte Eichin: "Es ist natürlich für uns Gold wert, wenn man so einen Spieler hat, der auch beim Elfmeter die Eier in der Hose hat und das Ding dann reinhaut."

So schön die Geschichte vom Oldtimer Pizarro auch ist, Werder verlässt sich im Klassenkampf viel zu sehr auf seinen Star — und ist dadurch zu ausrechenbar. Besonders die Heimschwäche macht den Norddeutschen weiter zu schaffen. Zwar ist Werder seit sechs Partien vor den eigenen Fans ungeschlagen, allerdings endeten fünf davon remis.

"Es wird immer enger", sagte Skripnik mit ein paar Sorgenfalten auf der Stirn — in zwei Wochen muss sein Team bei Borussia Dortmund antreten. Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic bezeichnete die Situation im Tabellenkeller als "unangenehm" und "unschön". Eigentlich sei der Punkt gegen Mainz zu wenig, aber: "Wir müssen alles mitnehmen, was mitzunehmen ist."

(sid)
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