Zu klamm für neue Spieler? Werder braucht dringend Verstärkung – aber geht womöglich leer aus

Bremen · Keine Torgefahr, kein Geld für neue Stars - aber auch keine Panik. Werder Bremen will im Abstiegskampf cool bleiben und Trainer Florian Kohfeldt verspricht den Klassenerhalt.

 Werder-Trainer Florian Kohfeldt.

Werder-Trainer Florian Kohfeldt.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Es ist die Woche nicht viel los in Bremen. Okay, die New York Gospel Stars singen in der Stadt, die Ausstellung "Im Reich der tropischen Schmetterlinge" beginnt und auch zum offenen Handarbeits-Stammtisch wird eingeladen. Doch echte Ablenkung von der sich zuspitzenden Misere ihrer Fußballer wird den Werder-Fans nicht geboten - und auch der Klub selber sorgt wohl nicht für Unterhaltung auf dem Transfermarkt.

"Es ist nun einmal so, dass im Winter die Anzahl der Spieler, die wechselwillig sind oder bei denen man die Chance hat zuzugreifen, nicht so groß ist", sagte Trainer Florian Kohfeldt nach der ernüchternden Pleite gegen die TSG Hoffenheim. Dabei machte das 0:3 (0:0) noch einmal überdeutlich klar, dass die Hanseaten bis zum Ende der Transferphase am Freitag besser neue Spieler für den Abstiegskampf holen sollten. Dem Tabellen-16. droht zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte der Absturz in die Zweitklassigkeit.

"Auch wenn wir es uns alle anders wünschen: Wir müssen der Realität ins Auge blicken, es ist natürlich auch eine finanzielle Frage", sagte Kohfeldt, der angesichts der Verletzungssorgen - am Montag mussten mit Innenverteidiger Sebastian Langkamp und Flügelspieler Benjamin Goller wieder zwei Profis das Training vorzeitig abbrechen - an der Weser "kotzen" könnte, "natürlich könnte ich durchdrehen", sagte der 37-Jährige nach der vierten Heimpleite in Serie. Aber: "Es bringt nichts", sagte Kohfeldt, der den Fans, bei denen mittlerweile die Angst umgeht, ein Versprechen gab: "Wir werden die Klasse halten."

Bloß keine Panik lautet das Motto an der Waterkant in der Krise. Doch einige Statistiken geben zur Besorgnis Anlass: Werder ist mit fünf Punkten das schlechteste Heimteam der Liga. Bremen kassierte mit 44 Gegentoren nach 19 Spielen so viele wie noch nie zu diesem Zeitpunkt einer Saison - beim Abstieg (1979/80) waren es 43. In den vergangenen sechs Partien gelangen dem Traditionsklub nur zwei Tore - eins davon war ein Gegentor des Gegners.

"Wir dürfen jetzt nicht alles schlechtreden", sagte Kohfeldt und verwies auf seinen in der Winterpause mit dem Team skizzierten "Weg", wie das große Ziel im Sommer erreicht werden soll: "Rückschläge und Niederlagen werden uns davon nicht abbringen." Beim FC Augsburg am kommenden Samstag "müssen wir alles aus uns rausholen, um drei Punkte zu holen", sagte Sportchef Frank Baumann.

Auf Werder wartet eine unruhige Woche. Es sei "nicht vergnügungssteuerpflichtig, was wir hier gerade machen", sagte Kohfeldt, aber "meine Aufgabe ist es, kühl und rational zu gucken, was uns am Ende zum Klassenerhalt führt." Und vielleicht gibt es ja doch noch einen neuen Stürmer. "Wenn wir etwas Passendes finden", sagte Baumann: "Dann würden wir etwas machen." Einschätzen, "ob und wann etwas passiert", könne er aber nicht.

(ako/sid)
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