Klub-Legende Ailton in Sorge Werder setzt im Abstiegskampf auf besondere Maßnahmen

Bremen · Beim abstiegsbedrohten SV Werder Bremen wird im Kampf um den Klassenerhalt ein neuer Reizpunkt gesetzt. Schon drei Tage vor dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig beginnt für den Kader des Bundesliga-Vorletzten ein Kurz-Trainingslager in der Messestadt.

 Werder-Trainer Florian Kohfeldt.

Werder-Trainer Florian Kohfeldt.

Foto: dpa/Clara Margais

Große Angst nicht nur beim einstigen "Kugelblitz" Ailton, ganz Bremen bangt - der Abstiegskampf des SV Werder ist seit Wochen das Gesprächsthema in der Hansestadt. Die Unruhe an der Weser hat sich derart dynamisch entwickelt, dass der Tabellenvorletzte vor dem Liga-Gastspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig vorzeitig nach Sachsen flüchtet und dort nicht nur seine Form, sondern auch neue Ruhe sucht.

"Wir haben den Zeitpunkt dafür genau abgewogen. Es gibt keinen Grund, auf irgendetwas zu warten", sagte der Coach vor der Abreise in die sächsische Metropole. Das Camp, so der 37-Jährige weiter, sei keine Maßnahme, die nur auf diese eine Begegnung abziele: "Es geht um eine engere Heranführung und Fokussierung. Wir sind fußballerisch schon stabiler geworden, aber noch werfen uns kleine Momente im Spiel viel zu häufig zurück."

Bereits am Mittwoch bezog der grün-weiße Tross in der Messestadt ein Fünf-Sterne-Quartier, trainiert wird bis zum Wochenende auf der Anlage des Regionalligisten BSG Chemie Leipzig. Mit nur 17 Punkten aus 21 Spielen ist die Lage mehr als bedrohlich, zum zweiten Mal nach 1980 droht den Norddeutschen die Zweitklassigkeit.

Diese Gefahr erkennt auch Ailton, der 2004 mit Werder das Double und auch die Torjägerkanone gewann. "Wenn ich die Tabelle sehe, habe ich Angst. In den letzten vier Jahren hatten wir dreimal Abstiegskampf. Vielleicht ist das Glück irgendwann aufgebraucht", sagte der mittlerweile 46 Jahre alte Brasilianer im Sport-Bild-Interview.

Mehr um die chronisch klammen Finanzen des Bundeslandes Bremen, aber auch um das Renommee der Hansestadt, sorgt sich Bürgermeister Andreas Bovenschulte am Sky-Mikrofon: "Neben den Bremer Stadtmusikanten ist Werder schließlich unser wichtigster positiver Imageträger."

Zur grün-weißen Reisegruppe gehören auch Teampsychologe Andreas Marlovits und Ex-Nationalspieler Clemens Fritz, mittlerweile Chef der Scouting-Abteilung bei den Norddeutschen. Kohfeldt sieht ihn als wichtigen Ansprechpartner für seine Schützlinge: "Clemens hat als langjähriger Werder-Kapitän solche schwierigen Situationen oft mitgemacht."

Rein statistisch betrachtet, ist der Abstieg indes kein unabänderliches Schicksal. Vor exakt acht Jahren stand der SC Freiburg - ebenfalls mit 17 Punkten aus 21 Spielen - sogar auf dem letzten Tabellenplatz. Unter dem damals neuen Trainer Christian Streich wurden die Breisgauer am Ende mit 40 Zählern noch Zwölfte.

(ako/sid)
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