Werder zu Gast in Paderborn „Schlüsselspiel“ im Abstiegskampf

Paderborn · Letzter gegen Vorletzter: Mehr Abstiegskampf geht nicht. Vier Spieltage vor dem Saisonende tritt Werder am Samstag in Paderborn an. Personell gibt es bei den Bremern noch viele Fragezeichen. Gerade in der Offensive könnten Rückkehrer der Mannschaft helfen.

 Werder-Trainer Florian Kohfeldt.

Werder-Trainer Florian Kohfeldt.

Foto: dpa/Patrik Stollarz

Ein ultimativer Showdown im Abstiegskampf ist das Spiel beim Tabellenletzten weder für Florian Kohfeldt noch für Frank Baumann. Aus der Wichtigkeit der Partie beim SC Paderborn machten aber weder der Trainer von Werder Bremen noch der Geschäftsführer Fußball einen Hehl. „Es ist ein sehr bedeutsames Spiel“, sagte Kohfeldt am Donnerstag. Und Baumann verriet, warum er das Duell in Ostwestfalen nicht zur letzten Chance oder zum alles entscheidenden Gipfel um den Klassenerhalt ausruft: „Der Druck ist von ganz alleine sehr hoch, den müssen wir nicht nochmal zusätzlich erhöhen.“

Die Partie sei ohne Zweifel ein „Schlüsselspiel“, sagte Baumann. Der 44-Jährige dachte aber auch schon an die Zeit nach die Partie, in der Werder auch bei einer Niederlage nicht endgültig abgestiegen wäre: „Wenn man das als das absolute Endspiel bezeichnen würde, was würde dann danach kommen? Was würde man der Mannschaft dann erzählen?“

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Baumanns Gedanken sind schlüssig und zeigen zwei Dinge: Erstens, dass die Verantwortlichen auch in der extrem bedrohlichen Lage des Tabellenvorletzten versuchen, die Spieler und deren Psyche so gut es geht zu schützen. Und zweitens, dass der frühere Nationalspieler auch schon eine mögliche Niederlage gegen das Schlusslicht im Hinterkopf hat - das ist professionell, zeugt aber gleichzeitig nicht gerade von hohem Selbstvertrauen bei den Bremern.

Damit das Szenario „Niederlage“ nicht real wird, hat Kohfeldt in dieser Woche mit seiner Mannschaft verstärkt an der Zielstrebigkeit in der Offensive gearbeitet. In den vergangenen fünf Ligaspielen erzielte Werder gerade einmal zwei Tore. „Wir haben viele Situationen, die gefährlich werden können, die aber nicht gefährlich werden“, bringt Kohfeldt das Problem auf den Punkt. Seine Mannschaft trifft im letzten Spielfelddrittel häufig die falschen Entscheidungen. Sein Team müsse wieder mehr Überzeugung entwickeln, „zum Tor zu ziehen“.

Zwei Spieler, die diese Überzeugung normalerweise haben, könnten in Paderborn in den Bremer Kader zurückkehren. Bei Niclas Füllkrug, der seit September 2019 wegen eines Kreuzbandrisses kein Spiel mehr bestritten hat, stehen die Chancen auf einen Kaderplatz gut. Bei Stürmer-Routinier Claudio Pizarro wird es laut Kohfeldt „eine sehr knappe Entscheidung“. Der Peruaner könnte der Mannschaft mit einem Kurzeinsatz, aber auch schon als Mitreisender durch seine Erfahrung im Umgang mit Drucksituationen helfen. „Alleine dadurch, dass ich in Erwägung ziehe, ihn mitzunehmen, zeigt sich schon, was er für eine Bedeutung haben kann“, sagte Kohfeldt.

Wie Füllkrug und Pizarro trainierten auch die zuletzt angeschlagenen Milot Rashica (Schlag auf den Knöchel) und Leonardo Bittencourt (Hüftprellung), der die beiden letzten Werder-Tore erzielte, in dieser Woche wieder mit der Mannschaft. Bei den beiden Offensivspielern ist sich Kohfeldt „noch nicht sicher, dass es für den Kader oder für die Startelf“ reicht. „Aber ich habe Hoffnung“. Definitiv nicht spielen kann Verteidiger Ömer Toprak. Der 30-Jährige trainiert zwar, ist jedoch noch keine Option.

Egal, wer am Samstag ab 15.30 Uhr (Sky) für Werder aufläuft, Baumann ist sich sicher: „Die Mannschaft wird von der ersten bis zur letzten Minute sehr kämpferisch und mit einer hohen Intensität auf den Platz gehen.“ Das wird auch nötig sein, denn, so formulierte es Kohfeldt: „Dass es sehr, sehr dringend zu empfehlen wäre, dieses Spiel zu gewinnen, steht außer Frage.“ Selbst, wenn es noch nicht der ultimative Showdown im Kampf um die Bundesligazugehörigkeit ist.

(dpa/old)
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