Klage gegen Werder-Ärzte Klasnic: "Sie werden dafür büßen"

Karlsruhe/Bremen (RPO). Nach seiner Klage gegen die eigenen Vereinsärzte hat Werder Bremens Angreifer Ivan Klasnic seinem Unmut über vermeintliche Fehlbehandlungen seiner Nierenerkrankung erstmals öffentlich Luft gemacht.

 Bremen's Ivan Klasnic reacts during the German first division Bundesliga soccer match between Werder Bremen and Bayer Le

Bremen's Ivan Klasnic reacts during the German first division Bundesliga soccer match between Werder Bremen and Bayer Le

Foto: AP, AP

"Jetzt werden die Leute angeklagt, die Scheiße gebaut haben. Sie werden dafür büßen", sagte der Kroate am Sonntagvormittag: "Ich lasse mich nicht mehr von Dr. Dimanski behandeln oder untersuchen."

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel geht es bei der von Klasnic am vergangenen Freitag beim Bremer Landgericht eingereichten Klage um einen Streitwert von insgesamt 1.427.944,55 Euro. Der Angreifer wirft Teamarzt Götz Dimanski sowie der Kardiologin Manju Guha vor, seine schlechten Nierenwerte nicht frühzeitig erkannt und keine geeigneten Maßnahmen zur Behebung der Beschwerden ergriffen zu haben.

"Ich bin der Geschädigte, und meine Eltern haben jeweils eine Niere verloren. Wenn die Ärzte richtig gehandelt hätten, wäre das alles ganz anders ausgegangen", meinte der Torjäger.

Zwei Nierentransplantationen

Klasnic hatte sich aufgrund seiner Erkrankung zwei Nierentransplantationen unterziehen müssen. Eine erste Spenderniere von seiner Mutter war von Klasnics Körper abgestoßen worden. Erst der zweite Eingriff und die Verpflanzung eines Organs seines Vaters führten zum gewünschten Erfolg.

Grundlage der 21 Seiten umfassenden Klageschrift sind nach Angaben des Spiegels zwei medizinische Gutachten. Eines stammt von Professor Arno Lison, Direktor im Zentrum für Innere Medizin am Bremer Klinikum-Mitte, das andere von Professor Ulrich Kunzendorf, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten der Uniklinik Schleswig-Holstein.

Werder-Manager Klaus Allofs hatte trotz der Vorwürfe von Klasnic am Rande der Bundesliga-Partie beim Karlsruher SC (3:3) betont, dass Dimanski weiter das Vertrauen des Klubs genieße, aber auch der Spieler bei seiner Klage Unterstützung finden werde. "Wir haben Interesse daran, dass die Sache aufgeklärt wird und nichts zurückbleibt", sagte Allofs.

Auch beim Spiel in Karlsruhe, bei dem Klasnic 65 Minuten auf dem Feld stand, war Dimanski für die medizinische Versorgung der Profis zuständig. "Der Verein muss entscheiden, ob er weiter mit Dr. Dimanski zusammenarbeitet - ich werde es nicht tun", sagte Klasnic: "Die Qualen, die ich hatte, muss man selbst erlebt haben, um darüber urteilen zu können." Dimanski weist die Vorwürfe des Torjägers derweil zurück und nannte den Krankheitsverlauf im Spiegel "schicksalhaft".

(sid)
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