Heftige Kritik aus Bremen „Die DFL ist ein seelenloser Machtapparat“

Berlin · „Seelenlos“, „knallhart“, „gnadenlos“ – vor dem drohenden Abstieg von Werder Bremen setzt es deutliche Worte von Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte in Richtung Deutsche Fußball-Liga.

 Die Spieler von Werder Bremen wärmen sich vor leeren Rängen auf (Symbolbild).

Die Spieler von Werder Bremen wärmen sich vor leeren Rängen auf (Symbolbild).

Foto: dpa/Martin Meissner

Werder Bremen steht nach Corona-Pause und Bundesliga-Restart vor dem ersten Abstieg seit 40 Jahren. Die Umstände sind für den Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte Anlass zur Kritik an der Deutschen Fußball-Liga (DFL). „Ich glaube, dass viele Leute nun erkannt haben, welch Geistes Kind die DFL ist. Auch was die Gnadenlosigkeit angeht, mit der sie ihre Interessen durchsetzt“, sagte der SPD-Politiker im Interview mit dem Weser-Kurier. Er habe schon vorher kein gutes Bild von der DFL gehabt, „und das hat sich durch die Krise auch nicht geändert.“

Die DFL sei bei den Bemühungen um einen Neustart der Bundesliga nicht demütig, sondern „knallhart“ aufgetreten. Die führenden DFL-Vertreter seien „mit den derzeit einflussreichen Vereinen in Deutschland verbandelt und bestimmen, wo es lang geht. Und natürlich hat die DFL erhebliche politische Macht, und die setzt sie auch ein. Nicht unbedingt auf offener Bühne. Aber man sieht es dann am Ergebnis“, sagte Bovenschulte.

Bremen liegt seit längerer Zeit unter anderem wegen des Streits um die Übernahme von Polizeikosten mit dem Ligaverband im Clinch. Bovenschulte rechnet aber nicht damit, dass sich die DFL-Verantwortlichen über einen Abstieg von Werder freuen würden. "Ganz ehrlich: Die DFL ist ein seelenloser Machtapparat", sagte Bovenschulte: "Ob Werder in der ersten Liga dabei ist oder nicht, das interessiert die nicht. Da reicht´s nicht mal zur Schadenfreude."

Auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) ging Bovenschulte an. Er kritisierte, dass der Verband im Zuge des Polizeikostenstreits den Bremern ein Länderspiel verweigert habe und das Weserstadion seither mit dem Nationalteam meide. Dies sei eine "willkürliche und ungerechte Strafmaßnahme", die zurückgenommen werden müsse.

„Ganz ehrlich: Die DFL ist ein seelenloser Machtapparat. Ob Werder in der ersten Liga dabei ist oder nicht, das interessiert die nicht. Da reicht's nicht mal zur Schadenfreude“, meinte der SPD-Politiker.

(kron/dpa/sid)
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