Frankfurt - Bremen 2:1 Haller schockt Werder - Kohfeldts Debüt misslingt

Frankfurt/Main · Werder Bremen hat den Bann gebrochen und nach 508 Minuten in der Bundesliga wieder getroffen. Doch das Tor reichte nicht zum ersten Saisonsieg mit Interimstrainer Florian Kohfeldt. Die Frankfurter Eintracht gewann am Ende glücklich mit 2:1.

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Werder steckt auch nach dem Trainerwechsel weiter in der Krise. Im ersten und vielleicht auch letzten Spiel unter seinem Interimscoach Florian Kohfeldt verlor der Tabellenvorletzte am Freitagabend trotz einer erheblichen Leistungssteigerung unglücklich mit 1:2 (1:1) bei Eintracht Frankfurt. Wie schon gegen den VfB Stuttgart schoss Sebastien Haller in der 89. Minute den späten Siegtreffer für die Eintracht. Die erste Frankfurter Führung durch Ante Rebic in der 17. Minute hatte Niklas Moisander nur acht Minuten später noch einmal ausgeglichen (25.).

"Wir müssen in der ersten Halbzeit die Tore machen", ärgerte sich Ex-Nationalspieler Max Kruse am Eurosport-Mikrofon: "Aber wir haben endlich wieder Fußball gespielt, was wir in den vergangenen Wochen gar nicht gemacht haben. Leider können wir uns davon nichts kaufen, weil wir am Ende im Tiefschlaf waren." Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner hatte beinahe Mitleid mit dem Gegner: "Aus meiner Sicht haben die Bremer super Fußball gespielt und Moral gezeigt. Unter dem Strich ist unser Sieg glücklich, aber verdient."

Die Bremer wollen jetzt in der zweiwöchigen Länderspielpause entscheiden, ob sie einen erfahrenen Cheftrainer wie Bruno Labbadia oder René Weiler verpflichten oder den 35 Jahre alten Kohfeldt trotz dieser Niederlage von der Interims- zur Dauerlösung befördern. Er selbst wollte sich nach seiner Bundesliga-Premiere nicht zu seiner Zukunft äußern. Erst wolle er sich mit Sportchef Frank Baumann besprechen, "alles weitere werden wir sehen", sagte Kohfeldt bei Eurosport und machte sich selbst Hoffnung: "Wenn wir so weitermachen, können wir noch viel erreichen."

Bremen agiert unter Kohfeldt mutiger und offensiver

Kohfeldt tat genau das, was er vor dem Spiel angekündigt hatte: Er ließ die Bremer deutlich mutiger und offensiver spielen als sein Vorgänger Alexander Nouri. Statt der zuletzt üblichen drei Innenverteidiger stellte der Bundesliga-Debütant drei Stürmer auf und ließ in einem forschen 4-3-3-System agieren.

Gleich in der zweiten Minute hatte Max Kruse die erste dicke Chance für das offensivschwächste Team der Liga. Werder spielte vor den 51.500 Zuschauern deutlich angriffslustiger und zielstrebiger als im gesamten bisherigen Verlauf der Saison. Nur fünf Tage war das deprimierende 0:3 gegen den FC Augsburg an diesem Abend her. Doch der Tabellenvorletzte war im Vergleich dazu nicht wiederzuerkennen.

Auch der überraschende Rückstand durch ein Traumtor des Kroaten Rebic brachte die Bremer nur kurz ins Wanken. Frankfurts Marius Wolf hatte kurz darauf die Gelegenheit zum 2:0 (19.). Kohfeldt reagierte auf den drohenden Bruch im Spiel, indem er das defensive Mittelfeld mit zwei Spielern besetzte - und bald darauf stand es auch schon 1:1. Der Finne Moisander nutzte nach einem Eckball ein großes Chaos im Frankfurter Fünf-Meter-Raum und erzielte den ersten Bremer Treffer nach zuvor 508 torlosen Bundesliga-Minuten.

Nach dem Ausgleich entwickelte sich ein offener, hochintensiver Schlagabtausch. Auch Frankfurt investierte jetzt deutlich mehr in dieses Spiel, aber Werder spielte genauso selbstbewusst und schnörkellos weiter. Die Folge: Die Eintracht hatte eine gute Chance durch Wolf (29.) - und Werder gleich drei davon in nur drei Minuten: durch Zlatko Junuzovic (40.), Kruse (42.) und Maximilian Eggestein (43.). Dreimal rettete der finnische Torhüter Lukas Hradecky stark.

Nach der Pause verlor die Partie sichtlich an Niveau, es spielte fast nur noch die Eintracht. Werder hatte sichtlich Kräfte gelassen. Frankfurt hatte auch die deutlich besseren Chancen: Aber Boateng (55.) und Jetro Willems (64.) vergaben. Mit dem Wechsel von Florian Kainz für Philipp Bargfrede signalisierte Kohfeldt: Wir wollen hier mehr als das Remis.

(sid)
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