Israel bereitet sich auf Testspiel vor Wenig Zuschauer, viel Polizei

Jettenbach (rpo). Die Sicherheitsmaßnahmen rund ums Fritz-Walter-Stadion sind mit Blick auf die politische Brisanz der heutigen Partie verschärft worden. Gegen Israel werden nur rund 20.000 Zuschauer erwartet - etwa die Hälfte des Fassungsvermögens.

Das Interesse der Zuschauer hielt sich in Grenzen, das Polizeiaufgebot fiel dagegen rekordverdächtig aus: Zehn Einsatzwagen mit Blaulicht begleiteten Israels Fußball-Nationalteam zum ersten Training in den kleinen Ort Jettenbach in der Westpfalz. Mit den Namen der 18 israelischen Spieler konnte kaum einer der knapp 150 Zuschauer etwas anfangen, doch das Besondere an dem Training machten allein schon die zahlreichen Sicherheitskräfte am Spielfeldrand aus.

Wo sonst der TuS Jettenbach (Landkreis Kusel) um den Aufstieg in die Landesliga kämpft, lief die israelische Nationalmannschaft zwei Tage vor dem Länderspiel gegen Deutschland in Kaiserslautern zu ihrem ersten Training auf deutschem Boden auf. Bis zur Abreise der Israelis am Donnerstag herrscht in der Region höchste Sicherheitsstufe, um die Fußballer aus Nahost vor Anschlägen zu schützen.

Die historische Bedeutung der Länderspiel-Premiere in Deutschland stellte der Chef des israelischen Fußballverbandes, Gabriel Levi, beim Training am Montagabend hintenan. "Wir alle wissen, was in der Geschichte passiert ist. Jetzt ist es eine neue Generation. Es gibt so viele Länder, in denen wir noch nicht gespielt haben. Wir sollten der Politik nicht so große Bedeutung beimessen", betonte Levi, der sich mit Handschuhen, Mütze und dicker Jacke vor dem für Israelis ungewohnten Schmuddelwetter schützte. Und Abwehrspieler Ilan Bachar sagte, das eigentlich Besondere an dem Spiel sei für ihn, dass er vermutlich zum ersten Mal zur Anfangself gehören werde.

Den Spielern, die überwiegend bei den israelischen Top-Vereinen Maccabi Haifa und Hapoel Tel Aviv ihr Geld verdienen, wurde trotz Wind und Regen schnell warm. Ihr dänischer Trainer Richard Möller- Nielsen pfiff das Training erst nach engagierten 90 Minuten ab. Danach fuhren die Israelis zurück in ihr Quartier, einem abgelegenen und seit Montagmorgen weiträumig abgesperrten Hotel rund 30 km von Kaiserslautern entfernt, in dem die Israelis alle 47 Zimmer für sich haben. An das Ende der Wagenkolonne reihte sich der Mannschaftsbus des 1. FC Kaiserslautern ein, der den Israelis bei den Fahrten über die engen Straßen der Westpfalz als Ersatzbus dient.

Polizei-Einsatzleiter Peter Koch schien nach Trainingsende ähnlich zufrieden wie die israelischen Fußballer: "Es hat schon gekribbelt, aber alles hat gut geklappt. Immerhin haben wir hier einen Einsatz, bei dem ein Anschlag nicht ausgeschlossen wird." Doch alles lief reibungslos, und so konnten die Polizisten den Fußballern beim Autogrammschreiben mit ihren Taschenlampen assistieren.

50 Polizisten hatten den Fußballplatz in Jettenbach bewacht, die Zuschauer kamen nur nach Überprüfung durch Metalldetektoren auf das Sportgelände, das sieben Sprengstoffspürhunde abgesucht hatten. Ein Aufwand, der selbst die an hohe Sicherheitsstandards gewöhnten Gäste überraschte: "So viel Polizei habe ich bei einem Auswärtsspiel bisher nur 1989 in Kolumbien gesehen", sagte ein israelischer Reporter. Eine Kollegin vom israelischen Sportfernsehen meinte: "Dieses Fußballspiel ist bei der täglichen Gewalt im Nahen Osten eine lang erwartete Abwechslung für unsere Fußball-Fans."

(RPO Archiv)
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