Uefa-Cup noch kein Thema in Bochum "Was Aachen kann, kann der VfL schon lange"

Bochum (rpo). Säbelrasseln beim VfL Bochum vor dem großen Spiel gegen den FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr): "Was Eintracht Frankfurt und Alemannia Aachen können, das kann der VfL schon lange", sagt Peter Neururer und fordert von seiner Mannschaft einen Sieg gegen den angeschlagenen Rekordmeister.

An den 11. Oktober 1985 werden sich die älteren Fans des VfL Bochum vielleicht noch dunkel erinnern. An jenem Samstagnachmittag erzielte ein 22 Jahre alter Stürmer namens Stefan Kuntz drei Treffer und war beim 3:0-Sieg gegen Bayern München der umjubelte Matchwinner. Lang, lang ist's her. Seitdem hat sich viel geändert. Kuntz hat seine Karriere längst beendet und der VfL ist in der Fußball-Bundesliga auch keine "graue Maus" mehr. Was bleibt, ist die schwarze Heimserie der Westfalen gegen den Rekordmeister.

Damit soll nun am Samstag gegen 17.15 Uhr nach über 18 Jahren Schluss sein. So sieht es zumindest VfL-Trainer Peter Neururer, der seine Mannschaft mit gewohnt kessen Sprüchen auf das "Gipfeltreffen" gegen die Bayern einschwört: "Was Eintracht Frankfurt und Alemannia Aachen können, das kann der VfL schon lange. Wir haben alles, nur keine Angst vor den Bayern. Mit 30 Punkten im Rücken können wir voller Selbstvertrauen ins Spiel gehen. "

Der Coach wittert angesichts der Bayern-Krise die Chance auf den Coup. Einzig der Ausfall von Bayern-Spielmacher Michael Ballack wurmt Neururer: "Schade, dass Ballack nicht spielt. Ohne ihn sind die Bayern schwieriger auszurechnen. Außerdem wäre es für Michael auch ein guter Test gewesen, gegen Sunday Oliseh zu spielen, gerade im Hinblick auf deren Spiele gegen Real Madrid." Das Selbstvertrauen in Bochum ist offenkundig riesengroß, wie auch Dariusz Wosz betont: "Die Bayern sind momentan nicht so stark. Da müssen wir die Gunst der Stunde nutzen."

Der VfL überzeugt in diesen Tagen aber nicht nur mit großen Sprüchen, sondern auch mit Leistung. Nach dem guten Rückrundenstart gegen den VfL Wolfsburg (1:0) und dem Hamburger SV (1:1) liegen die Westfalen mit 30 Punkten als Nummer eins im Revier gar auf dem fünften Tabellenplatz und steuern auf Uefa-Cup-Kurs.

Davon will Neururer aber noch nichts wissen: "Wenn wir unsere 26 Punkte aus der Hinrunde wiederholen, haben wir eine sensationelle Saison gespielt, egal auf welchem Platz wir stehen. Unser Ziel bleibt der achte Tabellenplatz." Für Torhüter Rein van Duijnhoven darf es aber schon bisschen mehr sein: "Wenn wir erst einmal die 40 Punkte geholt haben, sollten wir uns neue Ziele setzen."

Abstiegskampf kein Thema mehr

Vom Abstiegskampf redet in Bochum längst keiner mehr. In nur eineinhalb Jahren hat sich der VfL von einer Fahrstuhlmannschaft (vier Abstiege in elf Jahren) zu einer festen Größe entwickelt. Der Abgang von Torschützenkönig Thomas Christiansen (Hannover 96) wurde problemlos kompensiert. So macht sich Neururer auch keine Sorgen, wenn Abwehrspieler Frank Fahrenhorst den Klub im Sommer Richtung Werder Bremen verlässt.

Der Trainer bezeichnet den VfL bereits als "schlafenden Riesen im Revier". Belächelt wird Neururer, der seit dem 4. Dezember 2001 in Bochum das Sagen hat, über solche Sprüche schon längst nicht mehr. Die Entwicklung gibt dem 48 Jahre alten Fußball-Lehrer Recht. Lediglich der magere Zuschauerzuspruch (nur 24.550 im Schnitt) ärgert den Coach: "Da haben wir noch Nachholbedarf." Immerhin wird das Stadion am Samstag mit 32.645 Zuschauern zum zweiten Mal in dieser Saison ausverkauft sein.

Dann kann Neururer auch wieder auf seine eingespielte Elf setzen. Bis auf Philip Bönig (Meniskus-Teileinriss) stehen alle Spieler zur Verfügung. "Wir sind dieser Saison bislang von Verletzungen verschont geblieben. Das ist auch ein Grund, warum wir da oben stehen", sagte Neururer.

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