Doppelte Baustelle Walter Bau gibt 1,7 Millionen Euro für Fortuna
Düsseldorf (RP). Walter Bau errichtet die Arena und unterstützt die Fortuna. 1,7 Millionen Euro stellte der Konzern den Fußballern zur Verfügung. Damit sie schnellstmöglich die Oberliga verlassen und Fans in die Arena locken.
Es wurde lange darüber gemunkelt, viel spekuliert. Fest stand, dass die Walter Bau AG der Fortuna finanziell unter die Arme greift, damit sie so schnell wie möglich die Fußball-Oberliga hinter sich lässt und sich zu den Nutzern der Rhein-Arena hinzugesellt. Nun bezifferte Thomas Speck (Foto), Geschäftsführer der Betreibergesellschaft der multifunktionalen Schüssel, auf RP-Anfrage erstmals die Großzügigkeit des Baukonzerns. "Walter Bau hat der Fortuna für diese Saison 1,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt." Diese Summe solle den Spielbetrieb mitfinanzieren, keine Altlasten tilgen. "Wir investieren in Fortunas Zukunft, nicht in ihre Vergangenheit." Dafür liegt bei der Betreibergesellschaft ein Teil der Vermarktungsrechte, das Gros daran besitzt allerdings die insolvente "Sportwelt".
Was der Verein in dieser Saison nicht benötige, könne er für die Planungen der nächsten verwenden. "Diese Summe ist noch nicht ganz ausgegeben", bestätigte General Manager Thomas Berthold. Eigentlich hatte er in der Winterpause noch Verstärkungen verpflichten wollen. Aber in der dritten und vierten Liga seien zum Jahreswechsel nur Verträge mit einer Laufzeit von 18 Monaten abzuschließen. Das erschien dem Manager zu riskant. Der Däne Kim Olsen wäre interessant gewesen, entschied sich aber für ein Engagement in England. Und andere Spieler, von denen Berthold und Trainer Massimo Morales überzeugt gewesen wären, habe es auf dem Markt nicht gegeben.
Im Sommer hält die sportliche Führung wieder Ausschau nach Kandidaten. Was dann der finanzielle Rahmen erlaubt, kann Berthold noch nicht abschätzen. Speck schloss nach der Anschubfinanzierung eine weitere, kurzfristige Unterstützung nicht aus. Berthold hingegen betonte: "Wir können nicht immer denselben Verdächtigen anzapfen, da müssen auch andere aktiv werden." Für Fortuna ist noch viel zu tun. Sponsorensuche und -pflege zum Beispiel. Die Vereinspolitik der vergangenen Jahre hat viel "verbrannte Erde und Wunden" (Berthold) hinterlassen. Vorstandsvorsitzende von Unternehmen erinnern sich an Eskapaden und den Absturz noch allzu gut. Schlecht für Fortuna. Berthold fordert deshalb einen Profi in Sachen Marketing, den der Verein auf die Gehaltsliste setzen soll. Einen Verkäufer, der bei Firmen die Klinken putzt und "aggressiv in den Markt reingeht".
Liegt bei der Betreuung von Sponsoren noch einiges im Argen, ist Berthold vor den nötigen Aufstiegen nicht bange. "Auf vier bis fünf Positionen verändert, hat unsere Mannschaft eine realistische Chance, direkt aus der Regionalliga in die 2. Liga aufzusteigen." Je zwei Mannschaften (Nord/Süd) schaffen aus der dritten Klasse den Sprung in den bezahlten Fußball. Und die Konkurrenz ist geringer, da die Amateure der Bundesligisten nicht aufsteigen dürfen.
Auch wenn während Fortunas Bundesliga-Zeiten das Rheinstadion selten ausverkauft war, setzt der Manager auf einen starken Zuschauerzuspruch. "Die Arena zieht." Der holländische Ehrendivisionär Vitesse Arnheim, so führt er an, habe immer einen Zuschauerschnitt von 7000 gehabt, in der neuen Arena liege er bei 22000 - ohne dass die Mannschaft derzeit große Erfolge vorweisen könne. Was Berthold nicht sagt: Der "Gelredome" steckt tief in den roten Zahlen.
Trotzdem: So schnell wie möglich soll der Düsseldorfer Verein aufsteigen und in der Arena aufspielen. Vielleicht schon in der Rückrunde 2005, höchstwahrscheinlich dann in der Regionalliga.
Denn der Weg zurück an die Spitze ist weit. Auf der Fortuna-Baustelle hat Walter Bau wohl noch länger zu tun.
Von MARTINA STÖCKER