Bayer-Coach verteidigt "Adler-Perspektive" Vogts: "Im Ausland lachen sie über uns"

Hamburg (sid). Berti Vogts, Trainer des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen, hat die Reaktionen auf seine Entscheidung für Spielbeobachtungen von der Tribüne aus mit Verwunderung registriert. "Ich verstehe die ganze Aufregung nicht", erklärte der frühere Bundestrainer in einem Interview mit der Bild am Sonntag: "Im American Football sitzt der Headcoach immer auf der Tribüne, auch in England ist das normal. Das ist nur in Deutschland ungewöhnlich. Und im Ausland lachen sie über uns, wirklich die lachen über uns."

Probleme bei der Ausrichtung des Teams aufgrund des größeren Trainer-Stabes, zu dem auch die früheren Kölner Nationalspieler Toni Schumacher und Pierre Littbarski gehören werden, erwartet der Nachfolger von Interims-Coach und DFB-Teamchef Rudi Völler nicht: "Schumacher und Littbarski können sich zu allem äußern, zum Dom, zum Karneval, zum FC, zur BayArena. Aber ich bin hier der Chef. Über das Sportliche rede nur ich."

Vogts hat beim deutschen Vizemeister noch weitere Änderungen vor. Ähnlich wie bei Englands Meister Manchester United, wo der Weltmeister von 1974 vor mehreren Monaten "spionierte", sollen Leverkusens Spitzenspieler "Patenschaften" für Talente und außerdem noch eigenständiger Verantwortung für ihre Leistungen übernehmen.

"Die Führungsspieler sollen sich mit den Jungen unterhalten, ihnen Tipps geben, mit ihnen zum Essen gehen", erläuterte Vogts seine Pläne: "Ich werde diese Jungs auch mal mittrainieren lassen, dann soll sich ein Ulf Kirsten um die Stürmer kümmern. Ulf ist hier ein Fußball-Gott, zu dem schaut so ein 17-Jähriger auf."

Damit will Vogts auch die Identifikation der Spieler mit ihrem Verein erhöhen: "Bei ManU haben die Spieler noch ein Herz für den Klub, der immer top sein soll. So bin ich auch bei Borussia Mönchengladbach erzogen worden."

(RPO Archiv)
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