Tandem mit Skibbe soll erhalten bleiben Völler schließt Teamchef-Rolle bei Bayer nicht aus

München (sid). Für Bayer Leverkusen hat sich die Suche nach einem Nachfolger für den designierten Fußball-Bundestrainer Christoph Daum möglicherweise bald erledigt. DFB-Teamchef Rudi Völler schließt eine gemeinsame Zukunft mit Assistent Michael Skibbe auf der Trainerbank der Werkself nicht aus, lehnt aber einen "Rollentausch" vor Saisonende ab.

"Grundsätzlich gehe ich im Moment noch davon aus, dass ich als Sportdirektor nach Leverkusen zurückgehe. Aber man sieht ja auch an meinem Fall, vor einem halben Jahr hätte ich auch nicht gewusst, dass ich Teamchef bin. Ich gehe hunderprozentig zu Bayer Leverkusen zurück. Ob ich dann wieder auf die Tribüne gehe oder dann wieder auf die Bank, das wird man sehen. Das hängt auch ein bisschen vom Trainer ab", erklärte Völler, der auch in Leverkusen als Teamchef ohne Trainer-Lizenz fungieren könnte, am Dienstag in München.

Ein genauso großes Hintertürchen lässt sich der derzeitige Hoffnungsträger des deutschen Fußballs hinsichtlich der Zukunft von Michael Skibbe. Frage: Bleibt Skibbe beim DFB? Völler: "Normal ist es so, dass er dort bleibt. Aber ihr wisst ja, wie es ist. Mittlerweile ist das Geschäft so schnelllebig. Wer weiß, was in einem Dreivierteljahr ist."

Manager Reiner Calmund deutete vor der wichtigen Sitzung des Bayer-Gesellschafterausschusses am Donnerstag an: "Obwohl zwei große Trainer-Namen im Gespräch sind, wollen wir lieber eine Teamlösung." Die Wunschkandidaten von Bayer sind offenbar Völler/Skibbe. Der neue Trainer soll auf jeden Fall bis Weihnachten präsentiert werden.

Einen Wechsel auf der Bayer-Bank schon in der Winterpause kann sich Völler, der unter anderem auch bei Premiere World als Experte arbeitet, aber definitiv nicht vorstellen. "Nein, das ist nicht denkbar. Auf keinen Fall", meinte Völler - und stellte gleichzeitig klar, dass er seit bis zum 31. Mai befristetes DFB-Engagement nicht verlängert: "Da gibt es keinen Grund für."

Unerwartet milde äußerte sich Völler derweil nach den Auseinandersetzungen um Daum über Bayern-Manager Uli Hoeneß. "Uli Hoeneß und Christoph Daum fahren nie gemeinsam in den Urlaub - auch wenn dies nicht passiert wäre. Uli hat die Situation sicher unterschätzt - selbst als Medienprofi. Das einzige, was man ihm vorwerfen kann, ist einfach die Spanne zwischen dem ersten Interview und der Pressekonferenz. Die war einfach zu lang. Das weiß er auch", meinte Völler.

Weitere Auswirkungen auf die Nationalmannschaft befürchtet der DFB-Teamchef nicht. "Wir waren während der heißesten Phase in England und haben trotzdem gewonnen. Natürlich wird darüber geredet. Wer sich in Leverkusen ein bisschen auskennt: Das war letztes Jahr schon in der Zeitung. Aber da war Christoph Daum noch nicht der Christoph Daum von heute, der Teamchef wird. Das wird auch wieder weniger", sagte Völler.

(RPO Archiv)
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