„Der wirre Weghorst“ Kritik an Wolfsburg-Star nach Corona-Aussagen im „aktuellen Sportstudio“

Update | Düsseldorf · Wout Weghorst, Stürmer des VfL Wolfsburg, muss nach seinem Auftritt im „aktuellen Sportstudio“ am Samstagabend viel Kritik einstecken. Er verpasst es, sich von Corona-Verschwörungstheorien zu distanzieren. VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke kündigt ein Gespräch mit dem Spieler an.

 Wolfsburgs Wout Weghorst (Archiv).

Wolfsburgs Wout Weghorst (Archiv).

Foto: dpa/Swen Pförtner

„Der wirre Weghorst“, „Covidiot“, „Corona-Verharmloser“, „Querdenkerschwein“ und „Verschwörungsdulli“ – so wird Wout Weghorst, Stürmer des VfL Wolfsburg, gerade von einigen Usern in den Sozialen Netzwerken betitelt. Grund dafür ist sein Auftritt im „aktuellen Sportstudio“ bei ZDF am Samstagabend. „Im aktuellen Sportstudio ließ Weghorst eine große Chance ungenutzt. Trotz mehrfacher Nachfrage verzichtete er darauf, sich von seinem umstrittenen Beitrag zu distanzieren und sich für Impfungen gegen das gefährliche Coronavirus auszusprechen.“ So fasst das ZDF auf seiner Seite einen Teil des 20-minütigen Interviews zusammen. Was ist passiert?

Moderator Jochen Breyer konfrontiert den VfL-Star mit einem Post, den er im Dezember bei Instagram geteilt hat. Breyer übersetzt den auf Englisch verfassten Post im Gespräch wie folgt: „Stell dir vor, es gibt einen Impfstoff, der so sicher ist, dass du bedroht werden musst, ihn zu nehmen – für eine Krankheit, die so tödlich ist, dass man getestet werden muss, um zu wissen, dass man sie hat.“ Laut ZDF wollte Weghorst damit offenbar zum Ausdruck bringen, dass er einen Impfzwang während der Corona-Pandemie für übertrieben halte.

Den Post löschte Weghorst übrigens kurz nach der Veröffentlichung im Dezember, nachdem es viele negative Reaktionen darauf gegeben hatte. In den Sozialen Medien wurde er aufgrund dieser Äußerungen vielfach in die Querdenker-Ecke gestellt. Weghorst entschuldigte sich zudem für den Post, nachdem er ihn gelöscht hatte.

Breyer greift diese Kritik im Interview auf und fragt Weghorst, ob er diese heute nachvollziehen kann. Weghorst druckst daraufhin herum – vielleicht auch etwas der Sprachbarriere geschuldet. Das Interview mit dem Niederländer wird auf Deutsch geführt, Weghorst spricht die Sprache jedoch so gut wie fließend. Seine Antworten erwecken den Eindruck, er habe sich nur wegen der negativen Reaktionen entschuldigt und nicht wegen des Inhalts seines Postings. Breyer hakt an dieser Stelle nach. Er nennt die Worte, denen sich Weghorst bediente, „reinstes Verschwörungs-Vokabluar“ und fragt den VfL-Stürmer, ob er heute noch dazu stehe. Weghorst bleibt wieder vage, sagt etwa, dass er für sich und seine Familie „die beste Entscheidung“ getroffen habe. Welche genau das ist, will er auf mehrfache Nachfrage von Breyer nicht offenlegen, sagt allerdings: „Was mir damals bei dem Post und auch heute noch sehr wichtig ist, dass sich einfach jeder für sich selber mit dem Thema auseinander setzt.“

Diese Aussagen führen, wie eingangs erwähnt, zu vielen kritischen Kommentaren in den sozialen Netzwerken. Nicht alle Nutzer gehen ihn allerdings so harsch an und äußern sich stattdessen ausführlicher, wie etwa: „Habe ich das gerade richtig verstanden? Wout Weghorst glaubt weiter an diesen Verschwörungsunsinn, den er im Dezember bei Instagram gepostet hatte und hat den Post nur gelöscht, weil es Kritik gab? Übel, übel.“ Ein anderer schreibt: „Wout #Weghorst hat mich eben echt enttäuscht. Super Stürmer, super sympathischer Typ, aber diese Corona-Verschwörungstheorie und dieses komisches Gebrabbel eben waren echt ein Eigentor. Dabei hat er eine solch enorm große Vorbildfunktion... schwach.“

Der Wolfsburger Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke hat inzwischen für die kommenden Tage ein Gespräch mit dem VfL-Torjäger Wout Weghorst angekündigt. „Wir werden mit ihm nächste Woche mal darüber sprechen und dann schauen, wie er sich da erklärt“, sagte Schmadtke dem „Sportbuzzer“ am Sonntag. „Wenn es darum geht, zu sagen, ich stelle in Abrede, dass es Corona überhaupt gibt, dann sage ich: Das hat nichts mit einer Meinung zu tun, sondern ist eine Verklärung der Tatsachen.“

(kron/mit dpa)
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