"Manchmal besser den Mund halten" Kruse kritisiert und kassiert Rüffel von Hecking

Stuttgart/Wolfsburg · Beim VfL Wolfsburg liegen die Nerven blank. Nach der Niederlage in Stuttgart und vier Spielen ohne Sieg gerieten Nationalspieler Max Kruse und Trainer Dieter Hecking aneinander.

Max Kruse beim VfL Wolfsburg vorgestellt
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Foto: dpa, jol jai

Ex-Borussia-Spieler Max Kruse war mit seiner Geduld am Ende. Nach der erneuten Enttäuschung in der Liga beim 1:3 (1:2) in Stuttgart ging der meinungsfreudige Angreifer auf seine Mitspieler los, kassierte dafür aber prompt einen Rüffel von Trainer Dieter Hecking.

"Wissen Sie, Spieler sind nach dem Spiel auch enttäuscht. Manchmal sollten sie besser den Mund halten", sagte Hecking verärgert und bezog sich auf Kruse, der vom Auftritt seiner Nebenleute beim vierten Ligaspiel in Folge ohne Sieg ziemlich enttäuscht war.

"Ich weiß nicht, warum wir es auswärts nicht auf den Platz bringen. Mit dieser Einstellung geht es nicht in der Bundesliga. Wir müssen grundlegende Dinge ändern", wetterte der 14-malige Nationalspieler bei Sky und legte nach: "Wir kriegen Gegentore, weil wir passiv ohne Ende sind. Das hat nichts mit der Struktur zu tun, sondern der Einstellung."

Nach gutem Beginn und der Führung von Maximilian Arnold (14.) verlor der Vizemeister zunehmend den Faden und zeigte fortan vor allem im Zweikampfverhalten große Schwächen. "Wir haben den VfB Stuttgart förmlich eingeladen, dass sie ins Spiel zurückkommen", sagte Hecking. Vor allem Stuttgarts begehrter Ideengeber Daniel Didavi nahm die Einladung an und schoss die Wölfe mit seinen beiden Toren (22./47.) fast im Alleingang ab. Dazwischen traf noch Filip Kostic (31.).

Immer wieder gab es zuletzt Gerüchte, dass der VfL an einer Verpflichtung von Didavi interessiert sei. "Daniel hatte in der vergangenen Saison wesentlichen Anteil daran, dass der VfB nicht abgestiegen ist. Er ist ein guter Spieler, es gibt viele Gerüchte", sagte Hecking und blieb genauso verschlossen wie Manager Klaus Allofs: "Karlheinz Förster war in Wolfsburg und hat mich besucht. Das ist schon alles", sagte Allofs über Didavis Berater, der lange mit Allofs in der Nationalmannschaft zusammenspielte.

Auch Bayer Leverkusen soll am technisch versierten Angreifer des VfB interessiert sein, Stuttgarts Sportvorstand Robin Dutt hatte jedoch noch vor wenigen Tagen erklärt, dass der Spieler in der Winterpause auf keinen Fall abgegeben werde. Allerdings weiß auch Dutt nur zu gut, dass im Sommer der Vertrag des ehemaligen Nürnbergers ausläuft und dieser dann kaum zu halten sein wird.

Für Wolfsburg blieb trotz der erfolgreichen Spielzeit in der Champions League mit der erstmaligen Qualifikation für die K.o.-Runde eine enttäuschende Hinrunden-Bilanz. Eigentlich galt der Werksklub als Anwärter auf die Nummer zwei in Deutschland, doch nun liegt er in der Tabelle noch hinter Hertha BSC und Schalke 04.

"Das Spiel war das Spiegelbild unserer Vorrunde, genauso inkonstant. Wir schaffen es nicht, über einen längeren Zeitraum kontinuierlich gut zu spielen", monierte Hecking und meinte mit Blick auf die Restsaison ab dem 22. Januar: "Es wird die Aufgabe sein, in der Rückrunde dort anzupacken, dass wir das deutlich besser machen."

(ems/sid)
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